Untersaaten in Mais und Getreide – Jetzt die Weichen für geringe Nmin-Werte im Herbst stellen

Geschrieben am 20.04.2021 | Kategorie(n) Beiträge

Noch immer sind die Nächte relativ kalt und die Tagestemperaturen noch nicht so warm, dass der Boden sich nachhaltig erwärmt. Die Maisaussaat geht nur schleppend voran, das Getreide tut sich schwer im Wachstum. Aber anders als in den letzten beiden Jahren ist das zögerliche Wachstum eben der Kälte geschuldet und eben nicht durch Trockenheit und Hitze verursacht. Es hat etwas geregnet, nicht so viel, dass das Grundwasser in nennenswertem Umfang angestiegen ist, aber doch so viel, dass zumindest das Wintergetreide eine mögliche Trockenperiode verkraften kann.

Besonders für Betriebe in den nitratgefährdeten (roten) Gebieten oder Futterbaubetriebe lohnt es sich, Gedanken zu machen, ob eine Untersaat jetzt ins Getreide oder demnächst in den Mais eingebracht werden kann. In Biobetrieben sind Untersaaten ein probates Mittel, um die Bodenfruchtbarkeit zu bewahren und Unkräuter zu unterdrücken. Aber auch im konventionellen Landbau rentiert es sich, darüber Gedanken zu machen, da die Etablierung von Zwischenfrüchten nach der Ernte aufgrund des Klimawandels immer schwieriger wird. Die Vorzüge für den Wasserschutz liegen auf der Hand:

  • sicherer Feldaufgang in Trockenlagen
  • Stickstofffixierung nach der Ernte, die der Folgefrucht zur Verfügung steht
  • Erosionsminderung durch erhöhte Bodenbedeckung
  • Bessere Tragfähigkeit des Bodens
  • Unkrautunterdrückung
  • Zeit- und Kostenersparnis, wenn eine geplante Zwischenfrucht oder Feldfutterfrucht als Untersaat bereits im Frühjahr ins Getreide bestellt wird

Für Futterbaubetriebe ergibt sich durch den Anbau einer gräserbetonten Untersaat die Möglichkeit für einen späten Schnitt im Herbst oder einen frühen Schnitt im kommenden Jahr. Die letzten Jahre haben immer wieder gezeigt, dass nur noch der 1. Grünlandschnitt zuverlässig für die Ration eingeplant werden kann. Spätere Grünlandnutzungen schwanken stark bzw. sind in den letzten Jahren oft ausgefallen. Darüber besteht bei geplanter Nutzung auch in den nitratgefährdeten Gebieten bei einer Aussaat vor dem 15. Mai (wichtig: Dokumentation!) die Möglichkeit Gülle oder Gärsubstrat nach Ernte einer Getreidevorfrucht auszubringen. Im vergangenen Jahr hatten Untersaaten nach GPS-Roggen trotz zunächst spärlicher Entwicklung sich im Herbst gut entwickelt und niedrige Nmin-Werte hinterlassen. Da durch die Kälte die Wintergetreidebestände nur verzögert wachsen, besteht durchaus noch die Möglichkeit in Roggen, Triticale oder Weizen und besonders in Sommergetreide eine Untersaat einzubringen.

Das ist zu beachten bei Untersaaten im Getreide:

  • Untersaaten mit Gräsern (Dt. Weidelgras, ca. 10 kg/ha oder kleinkörnigen Leguminosen (6 kg/ha Gelbklee oder Erdklee, 3-4 kg/ha Weißklee, 5 kg/ha Luzerne)
  • Bei kleinkörnigen Leguminosen ist kein später Einsatz von Wuchsstoffen (Winden, Disteln) möglich
  • Ausbringung mit (pneumatischem) Düngerstreuer (Gräser sind Lichtkeimer) oder in Verbindung mit Striegeln
  • standfeste Sorten (Weizen bevorzugt Einzelährentyp), Wachstumsregler müssen eingesetzt werden
  • nach der Getreideernte die Stoppeln mulchen, um die Bestockung zu fördern

Mais eignet sich wegen der vergleichsweise langsamen Jugendentwicklung, dem weiten Reihenabstand und der Wuchshöhe besonders gut für die Anlage von Untersaaten. Grasuntersaaten können im Maisanbau dazu beitragen nach der Ernte im Boden verbliebene Reststickstoffgehalte vor Auswaschung zu schützen. Auch nach der Maisernte nimmt die Untersaat weiter Stickstoff auf und trägt so dazu bei, Nitrateinträge in das Grundwasser zu verhindern. Mit dem Bestandesschluss stellen die Untergräser durch den Lichtmangel ihr Wachstum ein und wachsen erst nach der Ernte weiter. Gute Erfahrungen konnten wir in der Vergangenheit damit machen, dass anstelle des Einsatzes eines blattaktiven Herbizides der Mais gestriegelt wurde und mit diesem Arbeitsgang die Untersaat ausgebracht wurde. Die Auflockerung des Bodens, führte sogar in den ersten Wochen nach Ausbringung der Untersaat zu einem Wachstumsschub des Mais.

Als Untersaaten kommen im Mais

  • Rotschwingel (langsame Jugendentwicklung, frühe Ausaat (5 kg/ha) mit Mais oder kurz danach, Ausbringung mit Gülle/GS möglich)
  • Deutsches oder Welsches Weidelgras (Aussaat erst im 4-6-Blattstadium, 3 kg/ha, Welsches Weidelgras nur bei ausreichender Wasserversorgung des Standorts)
  • Landsberger Gemenge (15 kg/ha, 6-Blattstadium)
  • Gelbklee (5-8 kg/ha), Luzerne (4-6 kg/ha)

Üblicherweise wird zum Mais im Pflanzenschutz als erste Maßnahme ein Bodenherbizid eingesetzt. Dann sollte die Untersaat frühestens 2-3 Wochen nach der Applikation ausgebracht werden. Blattaktive Mittel werden in der Regel von den Gräsern gut vertragen.

Im Rahmen von Demonstrationsversuche oder in WSG-Kooperationen unterstützen wir Sie gerne kurzfristig mit Saatgut.

Diesen Artikel können Sie hier herunterladen:  2021_04-20-Rundbrief_Untersaaten in Getreide und Mais

Rundbrief Feldfutterbau

Geschrieben am 16.04.2021 | Kategorie(n) Allgemein

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Rundbrief Mais Weschnitztal und Überwald

Geschrieben am | Kategorie(n) Allgemein

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Aktualisierung der Nmin Werte vor Mais für Weschnitztal und Überwald

Geschrieben am 13.04.2021 | Kategorie(n) Beiträge

Mit etwas Verzögerung sind die letzten Nmin Ergebnisse eingetroffen.

 

Aktualisierung der Nmin-Werte vor Mais und Kartoffeln

Geschrieben am 01.04.2021 | Kategorie(n) Allgemein

Die Nmin-Bodenproben wurden ausschließlich im März gezogen. Da die Mittelwerte keine relevanten Unterschiede aufweisen, wird auf eine weitere Aufgliederung der Hauptfrüchte verzichtet. Die Ergebnisse stammen überwiegend von Flächen im Reinheimer Hügelland. Für den Bereich der Übergangslagen zum  Odenwald liegen bislang nur wenige Werte aus dem Bereich Brensbach/Fränkisch Crumbach vor. Bitte beachten Sie: Sofern keine eigenen Bodenanalysen vorliegen, müssen diese Werte bzw. die Richtwerte aus der LLH-Referenzflächenliste im gleichen Postleitzahlbereich für die DBE verwendet werden!

Wie wichtig der spätere Beprobungstermin für die spätere Bestellung ist, zeigt die nachfolgende Abbildung. Hier wurden auf geplanten Demoversuchsflächen bereits  im Januar Bodenproben entnommen. Es ist deutlich zu erkennen, wie die Nmin-Werte von Januar zu März ansteigen.

Da im Reinheimer Hügelland vorzugsweise Lössstandorte vorherrschen, werden andere, meist durch Stauwasser beeinflusste Flächen in Auenlagen separat ausgewertet. Der Stichprobenumfang ist klein, trotzdem ist gut zu erkennen, dass die Ergebnisse deutlich höher sind als unter den Lössstandorten. (Hier ist der Begriff humos bitte nicht mit der Definition in der DBE gleichzusetzen, da Humusgehalte > 4 % nicht erreicht werden.)

Tab: mittlere Nmin-Werte (März-Beprobung) zu Kartoffeln und Mais

Nahezu 50 % der untersuchten Lössstandorte im Reinheimer Hügelland weisen Werte in der Spanne zwischen 45 – 75 kg NO3-N/ha auf. Die niedrigsten Werte wurden nach Ackerfutter ermittelt, dass erst im Frühjahr umgebrochen wird. Die höchsten Werte treten auf, wenn Hackfrucht auf Hackfrucht ohne Zwischenbegrünung folgt.

In vielen WSG-Kooperationen erhalten die Zwischenfrüchte vor Kartoffeln keine organische Düngung mehr. Dies führt dazu dass die Streuung der Nmin-Werte auf diesen Flächen im Frühjahr deutlich geringer ist als zur Hauptfrucht Mais.

Oft lassen sich bei höheren Frühjahrs-Nmin-Werten Zusammenhänge erkennen, wie z.B.

  • fehlender Zwischenfruchtanbau, weil Hackfrucht nach Hackfrucht
  • hohe Herbst-Nmin-Werte
  • zu frühe Einarbeitung von kräftig entwickelten Zwischenfrüchten
  • senfbetonte Zwischenfrüchte mit frühem Blattfall
  • Kombination von Gülle+ Mist zur Zwischenfruchtdüngung

Was kann getan werden bei hohen Frühjahrs-Nmin-Werten vor Mais um Reifeverzögerung und hohe Nmin-Werte im Herbst zu vermeiden?

  • Berücksichtigen Sie das Mineralisierungspotenzial im Boden. Je BP> 40 können Sie von 1 kg N Nachlieferung ausgehen bei ausreichender Vegeationszeit.
  • Reduzieren Sie die geplante Güllegabe und lassen Sie im Mai ein späte Nmin-Beprobung durch uns vornehmen. Eine spätere mineralische Düngung ist durchaus technisch machbar.
  • Vermeiden Sie Gülle + Mist-Kombination vor der Aussaat.

Wir wünschen Ihnen gutes Wetter und viel Erfolg für die anstehenden Feldarbeiten!

 

Ihr AGGL-Team 

Dr. Angela Homm-Belzer, Silke Reimund, Mathias Bahr

Den Artikel können Sie hier herunterladen.2021_Rundbrief Mais und Kartoffeln