Zwischenfrüchte auf Greening-Flächen (ÖVF)

  • Düngung mit organischen Düngern erlaubt
  • Verfütterung dieses Jahr ausnahmsweise erlaubt
  • Trotzdem müssen die weiteren Vorschriften eingehalten werden:
    – mindestens zwei Arten-Mischungen, wobei keine Art mehr als 60 % Samenanteil (Anzahl Samen – nicht Gewichts-%!) haben darf
    – Gräser dürfen nur bis 60 % Samenanteil enthalten sein
    – es ist eine große Anzahl Arten erlaubt (Liste: Anlage 3, DirektZahlDurchfV), aber KEINE GETREIDE!
    Saatgutdeklaration (Sackanhänger) bzw. Rückstellprobe bei Eigenmischungen für den Kontrollfall aufbewahren!
  • Aussaat spätestens 1.10; Einarbeitung ab 16.02.; vorher Walzen, Mulchen, Schlegeln oder Häckseln erlaubt
  • Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vor 16.01.

Zwischenfrüchte in Roten Gebieten (falls nicht als Greening deklariert)

  • Müssen angebaut werden, wenn eine Sommerung folgt, die gedüngt werden soll (wenn Hauptfrucht 2022 vor 1.10. geerntet wird)
  • Dürfen nur bis 120 kg Gesamt-N mit Festmist oder Kompost gedüngt werden, keine Gülle, kein Mineraldünger – Ausnahme: wenn die Fläche zur Verfütterung genutzt wird (keine Verwendung in Biogas-Anlagen!)
  • Keine Einschränkung bei der Artenwahl
  • Einarbeitung ab 16.01.

Falls Düngung erlaubt ist, gelten die bekannten Mengenbeschränkungen und Sperrfristen gemäß Düngeverordnung. Düngebedarfsermittlung und -dokumentation muss auch gemacht werden.

Stoppelbearbeitung

Die Erntearbeiten gehen zügig voran, nur kurz unterbrochen von den herbeigesehnten Regenfällen Mitte der Woche.

Auch wenn teilweise bis zu 25 l/qm gefallen sind ist das doch nur ein „Tropgen auf den heißen Stein“. Nachernteproben in der Schicht 0-30 cm im Odenwald ergaben am Dienstag (vor dem Regen), dass nur noch 2-3 % Bodenfeuchte im Oberboden vorhanden sind. Unter trockenen Bedingungen sollte die Stoppelbearbeitung möglichst flach erfolgen. Wer Strukturschäden unterhalb der Bearbeitungshorizontes feststellt, kann auch eine Tiefenlockerung durchführen. Danach muss unmittelbar eine Aussaat erfolgen! Eine Stabilisierung der geschaffenen Makroporen kann nur durch Lebendverbauung erfolgen. Für eine erfolgreiche Lebendverbauung brauchen wir junge Pflanzen in der Wachstumsphase, die ihre Assimilate über das Wurzelwerk in den Boden bringen. Die Pflanzen stabilisieren durch ihre Wurzeln und viel wichtiger noch, durch die Bodenbiologie, die die Wurzeln umgeben. Nur so gelingt Bodenaufbau.

Futterzwischenfrüchte

Da wir noch früh im Jahr sind und Futterengpässe bei den Futterbaubetrieben sich abzeichnen, können auf tiefgründigeren Standorten oder bei besseren/nasseren Witterungsaussichten Futterzwischenfrüchte oder Zweitfrüchte angebaut werden. Eine im August gesäte Sommertriticale kann noch als Ganzpflanzensilage genutzt werden. Körnerhirse eignen sich nur für Biogasanlagen, da sie Blausäure enthalten und nicht für die Fütterung geeignet sind. Sofern eine Nutzung im Herbst stattfinden soll, muss eine reguläre Düngebedarfsermittlung vor der Ausbringung von N- oder P-haltigen Düngern durchgeführt werden. Bitte sprechen Sie uns auf Nmin-Referenzwerte aus Nacherntebeprobungen an. Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe der Woche die ersten Ergebnisse erhalten. Auch Greening-Zwischenfrüchte dürfen dieses Jahr für die Fütterung genutzt werden, wobei alle anderen Vorschriften für den Anbau von Greening-Zwischenfrüchten weiterhin gültig sind.

Strohmanagement

Sofern das Stroh nicht abgefahren wird und auf der Fläche verbleibt, muss das Häckselgut gleichmäßig und sorgfältig verteilt werden! Für die Strohrotte sollte der Mähdrescher das Stroh nicht nur kurz häckseln, sondern auch auffasern. Damit wird den Mikroorganismen eine bessere Angriffsfläche geboten. Die Strohzersetzung erfolgt vorrangig durch Pilze und Bakterien und ist abhängig vom C/N-Verhältnis im Stroh. Der Einsatz von Halmverkürzern, aber auch Fungiziden kann sich negativ auf den Rotteprozess auswirken. Während Maisstroh ein C/N Verhältnis von 50/1 hat, beträgt es beim Weizen ca. 80/1.  Je niedriger das C/N-Verhältnis ist, desto weniger N wird für die Strohrotte anfänglich immobilisiert! Unabhängig von der N-Fixierung setzt jedoch bei ausreichender Befeuchtung nach ca. 65 Tagen die Umkehr der Immobilisierung ein! Die Zersetzungsgeschwindigkeit verhält sich wie folgt: Maisstroh > Haferstroh > Roggen/Gerstenstroh > Weizenstroh

Zur Strohrotte besteht kein Bedarf an zusätzlichem Stickstoff! Das mag verwundern, denn zu Anfang wird Stickstoff für die Rotte benötigt, nämlich ca.5 kg N/to Stroh, aber:

  • Langjährige Nachernte Nmin Beprobungen belegen, dass nach der Ernte ausreichend–schnell verfügbares Nitrat im Oberboden vorhanden ist!
  • Die Mineralisierung aus der organischen N-Fraktion im Boden nimmt mit der Stoppelbearbeitung explosionsartig zu. Als Faustzahl gilt: 30 kg N/ha je Bearbeitungsgang
  • Bei Mindererträgen in Folge der Trockenheit sorgt der Stickstoffüberschuss entweder für ein engeres C/N-Verhältnis im Stroh oder er befindet sich noch im Boden, was den Aufbau von Bakterienprotein und einer schnellen Rotte fördert.

Zwischenfruchtanbau

Infolge von Klimawandel und zunehmenden Anteil des N-Pools im Boden wird die mögliche Mineralisierung nach der Ernte immer größer. Zwischenfrüchte binden den Stickstoff. Daneben benötigen wir sie zur Verbesserung der Bodenbiologie und zur Beschattung der Fläche. Auch dort wo Gesetzgeber oder Wasserschutzkooperationen den Zwischenfrucht-anbau nicht vorschreiben, sollten brachliegende Flächen ein Anblick sein, der in die Vergangenheit gehört. Landhandel und die Züchterhäuser bieten ein breites Sortiment an Gemengen und Reinsaaten. Für nahezu jeden Termin, jede Fruchtfolge und jede Saattechnik ist etwas dabei.

Maschinenvorführung „Coverseeder“ am 28. Juli in Otzberg

Treffpunkt Maschinenhalle Betrieb Michel um 10:30 Uhr (Ohmweg, 64853 Otzberg OT Habitzheim)

Am 28. Juli laden AGGL und MBLV zur Maschinenvorführung nach Habitzheim ein. Es besteht die Möglichkeit den Coverseeder der Firma Müthing live im Einsatz zu sehen. Mit dem Coverseeder kann man direkt in Erntereste einsäen und die Saat bedecken und das alles in einem Arbeitsgang ohne vorherige Bodenbearbeitung. Damit entspricht die Maschine nach der Beschreibung exakt den Erwartungen in Hinblick auf eine zeitige und gelungene Zwischenfruchtetablierung. Experten der Fa. Müthing sind am Donnerstag mit vor Ort, wir freuen uns, wenn auch Sie dabei sind. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!

Schädlinge und Giftpflanzen im Grünland

LLH und Odenwaldkreis laden ein zur Grünlandbegehung nach Lützelbach/Breitenbrunn auf en Betrieb Michael Saul. Für weitere Informationen öffnen Sie bitte das PDF.

Einladung ODW Grünlandbegehung

Es ist trocken, es ist heiß – und niemand weiss, wie lange dies noch andauert. Lohnt es sich Zwischenfrüchte anzubauen?

Die knappe und kurze Antwort lautet: ja!

Warum?

  • weil, abgesehen von der Wintergerste beim übrigen Getreide und besonders beim Weizen aufgrund der Hitzetage Anfang Juni mit Mindererträgen und damit erhöhten Restnitratmengen zu rechnen ist,
  • weil eine Zwischenfrucht zwar Wasser zieht, aber der Wasserverbrauch bei weitem nicht so hoch ist, wie die Verdunstungsrate eines „nackten“ Bodens, da durch eine Zwischenfrucht die Überhitzung der Böden vermindert wird,
  • weil durch eine Zwischenfrucht die Infiltrationsrate der Böden bei den nach Hitze zu erwartenden Starkniederschlägen deutlich höher ist als bei nichtbegrünten Flächen,
  • weil wir dem Humusabbau infolge längerer Vegetationszeit und höherer Bodentemperaturen entgegen wirken müssen. ….

Bei Trockenheit gilt: Zwischenfrüchte möglichst schnell nach dem Drusch säen, um die Restfeuchte im Boden zur Keimung zu nutzen. Leider ist in unserer Region die Mähdruschsaat (Kleinstreuer am Schneidwerk des Mähdreschers) bislang nicht verfügbar, denn das wäre für die Einsaat nach Weizen, Roggen, Körnerleguminosen oder Sommergetreide die einfachste Variante. Besonders, wenn das Stroh auf dem Acker verbleibt, so dass eine schützende Mulchschicht den Boden und Sämereien schützt. Den gleichen Effekt kann man auch erzielen, wenn vor der Ernte möglichst mit einem pneumatischen Düngerstreuer die Zwischenfrucht im Bestand ausgebracht wird. Das bietet sich besonders bei Kleesamen an! Wer eine Direktsaatmaschine nutzen kann, kann auch nach der Ernte so schnell wie möglich einsäen. Die Verwendung einer Scheibenschardrille wird wahrscheinlich nur auf wenigen Flächen zum Erfolg führen. – Und wenn es trocken bleibt? Dann ist das Saatgut in der Erde und wartet auf den Regen.

Die Mischung macht es! Der Handel bietet für nahezu alle Anforderungen und Wünsche passende Zwischenfruchtmischungen an. Aber auch Eigenmischungen sind möglich (Rückstellprobe erforderlich bei Greening-ZF). Einige Grundsätze gilt es dabei zu beachten:

  • Rapsfruchtfolgen: keine cruciferenbetonte Mischungen!
  • Körnerleguminosenanbau: 10  % Kleeanteil, kein Klee, wenn im Folgejahr Erbsen/Bohnen/Lupinen abgebaut werden!
  • Zuckerrübenfruchtfolgen: kein Buchweizen!
  • Frostempfindliche Mischungspartner wie Buchweizen oder Ramtil in Gemengen nicht mehr als 15 %, damit die Lücken nach dem Abfrieren nicht zu groß werden!
  • Senf/Ölrettich bei Eigenmischungen gerne erst etwas später mittels Übersaat ausbringen, so wird der Senf nicht zu dominant und blüht nicht zu früh.

Tipp: wer selbst mischt und Klee einsäen will, sollte jetzt etwas Boden von einer zur Aussaat vorgesehenen Fläche abkratzen (es reicht 1 cm Tiefe) und einen Keimtest mit etwas Klee durchführen. So kann sichergestellt werden, dass keine Herbizidrückstände aus der Getreidevorfrucht den Aufgang gefährden. Natürlich muss auch eine Keimprobe mit Material einer „unbelasteten“ Fläche, z.B aus dem Garten, durchgeführt werden.

Die jeweiligen angebauten Hauptfrüchte beeinflussen die Auswahl der Mischungspartner. Maisfruchtfolgen bieten für vielfältige Mischungen die besten Möglichkeiten.

In der nachfolgenden Übersicht sind die wichtigsten Mischungspartner aufgelistet. Die meisten Mischungspartner lassen sich auch in winterharten Mischungen einsetzen. Diese Mischungen sollten aber einen höheren Gräseranteil (z.B. einjähriges Weidelgras) und unter den Leguminosen auch Weißklee oder winterfeste Kö-Leguminosen aufweisen.

Auf folgende Mischungspartner sind zu achten:

Art Wichtig zu wissen: Samenanzahl *) Hinweis Fruchtfolge
Rauhafer / Sandhafer fördert Mykorrhiza  bis zu 20% alle, gut vor Kartoffeln
Phacelia Friert bei ausreichend Frost ab bis > 50 % alle außer Kartoffeln
Ramtilkraut friert sehr früh ab, Übersaat mögl. bis zu 15 % alle
Buchweizen friert sehr früh ab bis zu 15 % alle außer ZR
Senf braucht Frost zum Abfrieren und   ausreichend N, Übersaat möglich bis > 50 % alle außer Raps
Ölrettich braucht viel Frost zum Abfrieren und   ausreichend N, Übersaat möglich bis > 50% alle außer Raps, ZR nur bedingt, gut vor Kartoffeln
Sonnenblume viel Masse bis zu 10 % alle außer ZR
Leindotter auch in Rapsfruchtfolgen bis zu 5 % alle
Lupine N-Bindung, erst ab 3-5 cm Höhe Mischungspartner säen, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August bis zu 20 % alle, gut vor Kartoffeln
Bohnen/Erbsen N-Bindung, erst ab 3-5 cm Höhe Mischungspartner säen gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August bis zu 20 % alle
Klee (Alexandriner, Inkarnat, Gelb) N-Bindung, feines Saatbeet, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August bis zu 20 % alle
Sommer-Wicke N-Bindung, feines Saatbeet, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August bis zu 5 % alle

*) Achtung Samenanzahl entspricht nicht den Gewichtsprozenten!

Sprechen Sie uns gerne auf individuelle Mischungen an. Diesen Artikel können Sie hier herunterladen:

2022-Rundbrief Zwischenfrüchte

Mit freundlichen Grüßen

Das AGGL-Team