Die ersten Nmin-Ergebnisse von Bodenproben im Janaur liegen für Rapsflächen vor. – Sie sind trotz ergiebiger Niederschläge auf den Lössstandorten höher als erwartet.
Der bisherige milde Winter mit wenigen Frosttagen hat dazu geführt, dass es kaum zu Pflanzenverlusten im Raps kam. Ursachen für lückige Bestände sind ein ungleicher Feldaufgang und Pflanzenverluste durch Schädlinge. Witterungsbedingt konnten die Rapsbestände im Herbst nicht gescannt werden. Dennoch ist aufgrund von Wurzelhalsmessungen und Blattzählungen festzustellen, dass die meisten Rapsbestände zwischen 60 – 90 kg N/ha vor Winter aufgenommen haben.
Für eine mittlere Bestandsentwicklung bis Vegetationsende muss Raps mindestens 50 kg N/ha aufgenommen haben (Basiswert). Die Differenz zwischen N-Aufnahme und Basiswert wird zu 70 % angerechnet und von der 1. N-Gabe im Frühjahr abgezogen.
Zur Zeit präsentieren sich die meisten Rapsbestände in einem sehr vitalen Zustand. Dies gilt besonders für Lössstandorte, die nicht stau- oder grundwasserbeeinflusst sind. Auffallend gut sind Bestände, die im Einzelkornsaatverfahren ausgesät wurden. Bei einer mittleren N-Aufnahme von 75 kg N/ha im Herbst können daher von der Startgabe bereits 17 kg N/ha abgezogen werden.
Der durchschnittliche Nmin-Wert liegt derzeit bei 44 kg NO3-N/ha in 0-90 cm. Das ist mehr, als in Anbetracht der Niederschlagsmengen zu erwarten war und zeugt von der hohen Nachlieferung unserer Böden. Die Verteilung der Nitratmengen in den einzelnen Bodenschichten mit deutlichem Überhang im Oberboden ist ein Hinweis auf mikrobielle Aktivität in den Böden. Der bisherige Winter war wieder sehr mild, in den wenigen Frosttagen waren immer nur wenige cm des Bodens gefroren. Mineralisierung findet ab eine Bodentemperatur von 5°C statt.
Sofern die N-Düngung aufgeteilt wird, empfiehlt es sich in Abhängigkeit von der N-Bedarfsermittlung die Gaben wie folgt zu splitten:
Die Herbst-N-Aufnahme kann auch jetzt noch durch Messung der Wurzelhalsdicke geschätzt werden. Wenn Sie die ca. 3 mm Zunahme über Winter abziehen, erhalten Sie die Wurzelhalsdicke zu Vegetationsende. Diese ergibt mit sich selbst multipliziert die ungefähre N-Aufnahme (kg N/ha).
Auch wenn es in den kommenden Tagen zu Blatt- oder Pflanzenverlusten durch Frost kommen sollte, sind die Wurzelhälse kräftig genug, um einen ausreichenden Wiederaustrieb zu gewährleisten, sofern die Vegetationskegel nicht geschädigt werden.
Die Verwendung nitrathaltiger Dünger im Raps führt meist dazu, dass die Pflanzen zu sehr ins Kraut gehen. Eine ammoniumbetonte Düngung hat sich im Raps bewährt.
Derzeit sind die Böden sind voll mit Wasser und der Wetterbericht prognostiziert keine längeren Regenpausen. Die für den Raps notwendige N-Düngung wird daher in kurzen Zeitspannen erfolgen. Eine ammoniumbetonte N-Düngung birgt nicht die Gefahr der Auswaschung. Schnellwirkende Stickstoffdünger sind zur ersten Gabe bei den herrschenden Witterungsbedingungen nur angebracht, wenn der Frühjahrs Nmin < 25 kg /ha in 0-90 cm beträgt sowie bei stark ausgekühlten Böden, schwach entwickelten Beständen oder einem verspäteten Düngungstermin. In solchen Fällen sind 20-30 kg NO3-N/ha zum Anschieben geboten.
Nässe führt nicht nur zur Nitratauswaschung, sondern auch Schwefel und Bor werden leicht verlagert. Für Raps ist die Anwendung eines schwefelhaltigen Düngers im Frühjahr ein Muss.
Raps benötigt 40-50 kg S/ha und 400-600 g Bor/ha. Die Bordüngung ist auf mehrere Gaben aufzuteilen. Auf staunassen Böden kann auch ein geringe P-Gabe nötig sein. Sofern Sie Flächen mit geringeren pH-Werten (< 7) bewirtschaften, ist ausnahmsweise in diesem Jahr auch auf die Molybdänversorgung zu achten. Anders als beim Bor oder Zink erhöht sich mit steigendem pH-Wert die Molybdänverfügbarkeit. Molybdän ist im Raps ein wichtiger Enzymkatalysator für die N-Verwertung und Proteinbildung und ist wie Bor essentiell für die Pollen. Es wird nur in sehr geringen Mengen benötigt.
Bitte beachten Sie auch, dass sofern eine Herbstdüngung zum Raps erfolgt ist, diese bei der Ermittlung der DBE voll angerechnet werden muss.
Abschließend noch ein erstes Zwischenfazit zum Thema Begleitsaaten im Raps. Auf zwei Standorten (Löss, Sand) wurden Rapsbegleitsaaten ausprobiert (LG Assist). Die Begleitsaaten entwickelten sich gut, der Raps ebenfalls. Die Begleitsaaten sind trotz weniger Frosttage sicher abgefroren. Bei der letzten Begehung (12. Februar) konnte festgestellt werden, dass gerade die (Teil-)Fläche mit Begleitsaat eine bessere Tragfähigkeit aufwies, als die (Teil-)Fläche ohne Begleitsaat. Wir sind gespannt, wie sich die Bestände weiter entwickeln.
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Es hat endlich geregnet. Bis zum Regen war das Wachstum nur sehr verhalten. Der bislang ausgebrachte Dünger wurde je nach Düngungstermin und -form nur verhalten aufgenommen und umgesetzt. Aufgrund der Trockenheit gab es bislang auch keine nennenswerte Nachlieferung aus dem Boden. Das ändert sich jetzt. Der Niederschlag der letzten Tage (seit 28. April) in Verbindung mit Bodentemperaturen um 14 °C wird zu einem erheblichen Mineralisierungsschub führen. Nitrat aus mineralischer Düngung, das wegen der Trockenheit nicht von den Wurzeln aufgenommen wurde, kann jetzt wirken. Um einen groben Überblick zu erhalten, wurden heute Bodenproben aus dem Oberboden bis 30 cm entnommen und per Nitracheck analysiert. Üblicherweise kann man bei diesem Verfahren einen Fehlerwert bis zu 20 % unterstellen, aber selbst wenn die Fehlerrate deutlich höher wäre, bleibt doch festzustellen, dass der Nmin-Wert in der Krume beträchtlich ist:
Kultur | Nmin (0-90 cm)(Vegbeginn) | bisher gedüngt | Nmin (0-30 cm)(30.04.2020) |
Weizen (nach Kartoffel) | 47 kg NO3-N/ha | 123 kg N/ha | > 150 kg NO3-N/ha |
Weizen (nach Erbsen) | 38 kg NO3-N/ha | 93 kg N/ha | 80 kg NO3-N/ha |
Fazit: für diese Schläge reicht der Stickstoff-Vorrat im Oberboden aus.
Je nach Standort werden auf guten Standorten (Löss, ca. 70 BP) je nach Sorte beim Winterweizen 500-700 ährentragende Halme angestrebt. Ob dieser Ährenbestand erreicht werden kann, lässt sich gerade jetzt durch Auszählen leicht ermitteln. Wenn die Triebdichte nicht ausreicht, korrigieren Sie bitte die Ertragserwartung nach unten. Ein hohes TKG kann nur zu einem geringen Teil den Ertragsausfall kompensieren und das auch nur wenn die Witterung stimmt. Die dazu benötigte langsame Abreife bei feucht-kühler Witterung ist bei uns in Südhessen leider nur ein schöner Traum.
Halten Sie sich mit der Spätdüngung zurück!
Behalten Sie die Übersicht, indem Sie Pflanzen- und gerne auch Bodenmaterial zur Schnellanalyse bringen oder abholen lassen!
Kontaktieren Sie uns (Tel. 06162-9435210), wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!
Ihr AGGL-Team