Rundbrief – 7. Mai 2020, Virtueller Feldrundgang
In unserer Region sind zwischen dem 28. April und dem 5. Mai 20-35 mm Niederschlag gefallen. Es war nicht die Menge, hat aber gereicht, um ein deutliches Ergrünen zu bewirken. Aber nicht nur die Kulturen atmen durch, sondern auch die Unkräuter. Zum Wochenende, sollte Mais entsprechend kontrolliert und behandelt werden.
Nitracheckmessungen im Bestand zeigen, dass der N- Bedarf deutlich zurückgegangen ist. Jetzt wirken die Düngungsgaben und der Boden liefert bei Bodentemperaturen zwischen 12-14 ° C Stickstoff aus der organische Substanz nach. Wir haben im Zuge der Nitracheckuntersuchungen von einigen Flächen wieder Bodenproben aus der Schicht 0-30 cm entnommen. Von 19 Flächen im Reinheimer Hügelland liegen die Nmin-Werte im Oberboden zu 75 % in einem Bereich zwischen 30 – 35 kg NO3-N/ha. Auf einigen Standorten je nach Vorfrucht und Einsatz organischer Düngemittel aber auch deutlich darüber. Außerhalb der Gunststandorte sind die Werte meist in einem Bereich um 20 kg Nmin im Oberboden (6 Flächen). Da auch in den unteren Bodenschichten Stickstoff vorhanden ist, sollte die weitere Entwicklung zunächst abgewartet werden, bevor man sich Gedanken über eine Spätdüngung macht.
Noch einen wichtigen Aspekt liefern die Bodenproben, nämlich die Beurteilung der Bodenfeuchte. Auf tiefgründigen Standorten mit mehr als 65 BP konnten wir bei der Feststellung der TS des Bodens einen Feuchtegrad von 15-20 % ermitteln. Auf Standorten mit geringerer Wasserspeicherfähigkeit lagen die Feuchtegrade unter 10 %. Die Anzahl der Triebe betrug dort z.T. nur 1,2/Pflanze. Ohne Wasser passiert hier gar nichts mehr.
Für vitale Bestände hat jetzt oberste Priorität die letzten Blattetagen gesund zu erhalten. Weizen ist jetzt überwiegend im Stadium EC34/37 bzw. F-1. Nachdem in den letzten Wochen Pilzbefall aufgrund der Witterung kaum eine Rolle gespielt hat, muss jetzt kontrolliert werden.
Ab der kommenden Woche mit Erscheinen des Fahnenblattes sollten dann
- die Anzahl ährentragender Halme überprüft werden. Gerade auf leichteren Standorten muss die Ertragserwartung aufgrund zu geringer Bestandesdichte nach unten korrigiert werden,
- das Wurzelwachstum kontrolliert werden– sind die Wurzeln tief genug, um eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten?
- berechnet werden, ob abzüglich der bisherigen Düngergaben und nach Korrektur der Ertragserwartung überhaupt noch ein Düngungsbedarf gegeben ist.
Dann sollte eine Nitracheck- oder Chlorophyllmessung an der Pflanze durchgeführt werden. Wenn zu vermuten ist, dass eine hohe N- Nachlieferung aus der organischen Substanz des Bodens erfolgt, dann sollte auch eine Nmin-Schnellanalyse des Oberbodens erfolgen, um im Stadium 39 ggf. handlungsfähig zu sein.
Rundbrief – 30. April 2020, Virtueller Feldrundgang
Es hat endlich geregnet. Bis zum Regen war das Wachstum nur sehr verhalten. Der bislang ausgebrachte Dünger wurde je nach Düngungstermin und -form nur verhalten aufgenommen und umgesetzt. Aufgrund der Trockenheit gab es bislang auch keine nennenswerte Nachlieferung aus dem Boden. Das ändert sich jetzt. Der Niederschlag der letzten Tage (seit 28. April) in Verbindung mit Bodentemperaturen um 14 °C wird zu einem erheblichen Mineralisierungsschub führen. Nitrat aus mineralischer Düngung, das wegen der Trockenheit nicht von den Wurzeln aufgenommen wurde, kann jetzt wirken. Um einen groben Überblick zu erhalten, wurden heute Bodenproben aus dem Oberboden bis 30 cm entnommen und per Nitracheck analysiert. Üblicherweise kann man bei diesem Verfahren einen Fehlerwert bis zu 20 % unterstellen, aber selbst wenn die Fehlerrate deutlich höher wäre, bleibt doch festzustellen, dass der Nmin-Wert in der Krume beträchtlich ist:
| Kultur | Nmin (0-90 cm)(Vegbeginn) | bisher gedüngt | Nmin (0-30 cm)(30.04.2020) |
| Weizen (nach Kartoffel) | 47 kg NO3-N/ha | 123 kg N/ha | > 150 kg NO3-N/ha |
| Weizen (nach Erbsen) | 38 kg NO3-N/ha | 93 kg N/ha | 80 kg NO3-N/ha |
Fazit: für diese Schläge reicht der Stickstoff-Vorrat im Oberboden aus.
Je nach Standort werden auf guten Standorten (Löss, ca. 70 BP) je nach Sorte beim Winterweizen 500-700 ährentragende Halme angestrebt. Ob dieser Ährenbestand erreicht werden kann, lässt sich gerade jetzt durch Auszählen leicht ermitteln. Wenn die Triebdichte nicht ausreicht, korrigieren Sie bitte die Ertragserwartung nach unten. Ein hohes TKG kann nur zu einem geringen Teil den Ertragsausfall kompensieren und das auch nur wenn die Witterung stimmt. Die dazu benötigte langsame Abreife bei feucht-kühler Witterung ist bei uns in Südhessen leider nur ein schöner Traum.
Halten Sie sich mit der Spätdüngung zurück!
Behalten Sie die Übersicht, indem Sie Pflanzen- und gerne auch Bodenmaterial zur Schnellanalyse bringen oder abholen lassen!
Kontaktieren Sie uns (Tel. 06162-9435210), wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!
Ihr AGGL-Team
Rundbrief – 23. April 2020, Virtueller Feldrundgang
Klick auf die Grafiken/Bilder zum anschauen! Der gesamte Beitrag als pdf zum Download: 2020_04-23-Rundbrief
Getreide:
Noch immer kein richtiges Wachstum, es ist viel zu trocken! Wir haben zwar noch einige Nitracheckmessungen gemacht, aber die N-Aufnahme bewegt sich zwischen Null und minimal. Bis zum nächsten Regen werden daher die Messungen eingestellt.

In einigen Weizenbeständen macht sich der erste Gelbrost bemerkbar. Weizen ist in unserer Region im Stadium 32, früh gesäter Weizen erreicht schon Stadium 33. Gerste schiebt das letzte Blatt. Damit kann in der Gerste die Abschlussbehandlung gemacht werden. In Anbetracht der derzeitigen Trockenheit mit guter Durchlüftung und bei anhaltendem Ostwind braucht man sich jedoch nicht zu beeilen. Oft wurde wegen der Trockenheit auf den Einsatz von Wachstumsregler verzichtet. Ein Einsatz von Cerone sollte kurz vor dem Ährenschieben der Wintergerste erfolgen.
Noch einmal der Hinweis: Mit den anstehenden Pflanzenschutz- oder Einkürzungsmaßnahmen sollten Sie Spurenelemente ausbringen. Im Getreide sind das besonders Bor, Mangan und Zink. Zink hilft gegen physiologische Blattflecken, die besonders bei strahlungsreichen Tage und gestressten Pflanzen auftreten. Diese Mikronährstoffe in Verbindung mit Bittersalz stärken die Pflanzen und können helfen, die nächsten trockenen Tage zu überstehen.
Der erste Mais läuft bereits auf, ebenso wie Körnerleguminosen. Körnerleguminosen lassen sich ab 4-5 cm Wuchshöhe auch gut striegeln. Das ist in diesem Jahr eine gute Option, erst recht da die Bodenherbizide wegen der Trockenheit oft nicht ausreichend wirken. Allerdings sollten Erbsen nicht mehr gestriegelt werden, wenn sie die ersten Ranken bilden. Planen Sie den Striegeleinsatz möglichst nachmittags, wenn der Turgor nachlässt und die Pflanzen biegsamer sind.
Erosionsschutz:
Im Nachgang zum letzten Rundbrief noch ein schönes Bild zum Erosionsschutz auf einem Rübenschlag.

Gerade bei Rüben, Mais und Kartoffeln mit spätem Bestandesschluss ist die Erosionsgefahr besonders groß. Konservierende Bodenbearbeitung nach Zwischenfrüchten ist wichtig zur Erosionsminderung. Nach der Aussaat sollte auf nicht bestellten Rändern am Vorgewende bei den Kartoffeln und auf stark erosionsgefährdeten Standorten im Oberhangbereich, wo Erosion beginnt, möglichst entlang der Hangkonturen ca. 6-9 m breite Streifen mit Wintergerste gesät bzw. ausgestreut werden. Die Wintergerste bestockt sich nur und kann im derzeitigen Langtag keine Ähren bilden. So kann wirkungsvoll der Erosion begegnet werden.
Rundbrief – 16. April 2020, Virtueller Feldrundgang
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Getreide:
Die Vermutung, dass das Getreide mit den ausbleibenden Nachtfrösten wieder ins Wachstum kommt trifft zu. Allerdings ist jetzt der limitierende Faktor die Feuchtigkeit.
Weizen ist in unserer Region im Stadium 30/31 früh gesäter Weizen erreicht schon fast Stadium 32. Gerste liegt in der Regle über Stadium 32.
Bei unseren Nitracheckmessungen vom 13.-15. April konnten wir feststellen, dass die Pflanzen wieder Stickstoff aufgenommen haben. Dieser Stickstoff kommt z.T. aus der ersten Gabe, z. T. aus der Bodennachlieferung. Aus der ersten Gabe vorzugsweise dort, wo stabilsierter N zur ersten Gabe eingesetzt wurde. In der Tabelle sind die Werte aufgeführt von Flächen, die im April zweimal untersucht wurden, so dass man sich ein besseres Bild verschaffen kann.
Die entscheidende Frage ist, wann und wieviel Regen es in den nächsten Tagen gibt. Aus Sicht des Wasserschutzes kann die Anschlussdüngung erst dann fallen, wenn ausreichend Regen in Sicht ist. Die Wetterprognosen sagen allerdings, dass wenn überhaupt, lediglich ein Schauer fällt. Sofern gedüngt werden soll, muss eine löffelweise Düngung mit nitrathaltigen Düngern erfolgen, die sofort von den Pflanzen verwertet werden können, wenn etwas Wasser in der Krume ist. Wenn es nicht regnet, können diese Gaben auf die Ährengabe angerechnet werden. Auf keinen Fall dürfen jetzt stabilisierte N-Dünger ausgebracht werden bzw. die Schossgabe mit der Qualitätsgabe zusammengefasst werden. Deren Stickstoff kommt zu spät, außerdem muss mit Ausgasungsverlusten gerechnet werden. Hoffen wir auf Regen! Was Sie tun können, ist dass Sie mit den anstehenden Pflanzenschutz- oder Einkürzungsmaßnahmen Spurenelemente ausbringen. Im Getreide sind das besonders Bor, Mangan und Zink. Zink hilft besonders gegen physiologische Blattflecken, die besonders bei strahlungsreichen Tage und gestressten Pflanzen auftreten. Diese Mikronährstoffe in Verbindung mit Bittersalz stärken die Pflanzen und können helfen, die nächsten trockenen Tage zu überstehen.
Erosionsschutz:
Kartoffeln sind bzw. werden noch gelegt, Mais gesät. Bis zum Bestandesschluss vergehen noch ein paar Wochen, weshalb gerade bei diesen Kulturen der Erosionsschutz wichtig ist. Konservierende Bodenbearbeitung nach Zwischenfrüchten ist bis zur Aussaat ein wesentlicher Faktor zur Erosionsminderung. Nach der Aussaat sollten nicht bestellte Ränder am Vorgewende bei den Kartoffeln und auf stark erosionsgefährdeten Standorten im Oberhangbereich, wo Erosion beginnt, möglichst entlang der Hangkonturen ca. 6-9 m breite Streifen mit Wintergerste gesät bzw. ausgestreut werden. Die Wintergerste bestockt sich nur und kann im derzeitigen Langtag keine Ähren bilden. So kann wirkungsvoll der Erosion begegnet werden.




