Ernterundbrief 2020

Geschrieben am 23.06.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Die Getreideernte beginnt!

Covid-19 prägt seit März unser Leben und unseren Alltag. Wir sind vorsichtig und halten Abstand. Vieles wurde abgesagt, verschoben, fällt aus. Die Ernte allerdings findet statt – wie jedes Jahr!!

Bis zum Ende der Woche wird die erste Wintergerste gedroschen werden!

Ertragserwartung

Infolge der Trockenperioden im Frühjahr werden die Erträge von Gerste und Weizen größtenteils auch in diesem Jahr wieder hinter den Erwartungen bleiben. Für hohe Getreide-erträge kamen die Niederschläge vielerorts zu spät. Weltweit allerdings wird mit einer Rekordgetreideernte gerechnet. Der Raps macht in diesem Jahr einen guten Eindruck – sofern die Schoten nicht durch Regenereignisse platzen, dürften durchschnittliche Erträge erzielt werden.

Leguminosen und Mais

Für Mais und Leguminosen kam der Regen passend! Erbsen, Ackerbohne und Sojabohne haben sich gut entwickelt. Auch der Mais hat von den Niederschlägen und milden Temperaturen profitiert.

Erntetechnik

Je nach Wetterlage kann das Zeitfenster für die Ernte recht eng sein. Eine gute Vorbereitung „spart“ Zeit und Geld!

Mähdrescher und Transportkette sollten gut gewartet sein. Dort wo die Technik Ertragserfassung oder Verlustmessung beim Mährdrusch zulässt, müssen die Geräte kalibriert sein. Sofern auf dem Hof eingelagert wird  müssen die Lager vorbereitet werden. Möglicherweise kann zum Erntezeitpunkt auch eine Belüftung erforderlich werden. Sind hier alle Vorkehrungen getroffen und notwendige Ersatzteile vorhanden um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten?! Steht der Mähdrescher still kostet das bares Geld.

Stroh und Nacherntemanagement

Nach der Ernte ist vor der Ernte! Optimal zerkleinertes  Stroh (< 4-5 cm) und eine gute Verteilung verkürzen die Rottezeit und beeinflussen die Ablagequalität der nachfolgenden Aussaat. Alle Maßnahmen nach der Ernte haben einen wesentlichen Einfluss auf die Mineralisation! Eine Düngung zur Strohrotte ist nicht zulässig!

Zwischenfrüchte

Das wichtigste Werkzeug für den vorbeugenden  Grundwasserschutz ist neben einer angepassten und bedarfsgerechten Düngung der Zwischenfruchtanbau. Die Zwischenfrucht sollte sofort nach Ernte der Vorfrucht (bzw. nach Abfuhr des Strohs) in ausreichender Saatstärke und, sofern die Zeit es zulässt, sorgfältig wie eine Hauptfrucht bestellt werden. Zwischen Winterungen ist der Anbau einer Zwischenfrucht dann lohnend, wenn zwischen Ernte der Hauptfrucht und Aussaat der Folgefrucht mind. 6 Wochen liegen. Das Angebot an Zwischenfrüchten und Gemengen ist groß! Für jede Fruchtfolge und jeden Standort findet sich eine passende Zwischenfrucht.

Düngung und Düngebedarfsermittlung

Noch ist eine Düngung der Zwischenfrucht erlaubt, aber nicht überall wo eine Düngung nach DÜV erlaubt ist, ist die Düngung pflanzenbaulich notwendig und sinnvoll.

Die Sperrfristen für flüssige Wirtschaftsdünger sind einzuhalten!

Auf Ackerland:  Ab Ernte der Hauptfrucht bis zum 31. Januar des Folgejahres.

Abweichend gilt: bis 30 kg Ammonium N/ha oder 60 kg Gesamt N/ha

  • zu Winterraps, Zwischenfrucht und Feldfutter (Aussaat bis 15. September)
  • zu Wintergerste (Aussaat bis 1. Oktober) nach Getreide

Auf Grünland und mehrjährigem Feldfutter: 1. November bis 31. Januar

Grünland und Futterbau

Die Erträge vom 1. Schnitt lagen z.T. zwischen 10 % – 25 % unter den „Normalerträgen“. Der trockene April hat auch das Grünland gezeichnet. Die ergiebigen Niederschläge im Mai kamen dem 2. Schnitt zu Gute, der mittlerweile überall im Silo lagern dürfte.  Bei der aktuell stabilen Wetterlage sind die Rahmenbedingungen für die Heubergung optimal. Angepasste Güllegaben, gelungene Nachsaaten und optimale Schnittzeitpunkte sind Garant für gute Erträge und hohe Qualitäten im Grundfutter.

Blüh- und Erosionsschutzstreifen

In den letzten fünf Jahren wurde viel erreicht!  Auch 2020 haben sich 18 Kommunen und 38 Landwirt*innen mit 40 ha Fläche bei der Anlage von Blühstreifen eingebracht! Angeregt durch unsere gemeinschaftlichen Bemühungen organisiert z.B. die entega ag mittlerweile eigenständig die Anlage und Aussaat  von Blühstreifen entlang der Maisflächen  bei ihren Lieferanten.

Ertragserfassung

Unsere mobile Achstlastwaage steht auch für die Ernte 2020 zur Ertragserfassung zur Verfügung – bei Interesse sprechen sie uns an.

 

Für die Ernte 2020 wünschen wir reibungslose Abläufe, stabiles Wetter und gute Erträge!

LLH-Video Zweiter Schnitt im Odenwald, 8. Juni

Geschrieben am 10.06.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Unter folgendem Link kann das aktuelle Video zur Entwicklung von Grünlandbeständen im Odenwald angeschaut werden:

https://youtu.be/0UBDCbngKkw

Rundbrief – 28. Mai 2020, Virtueller Feldrundgang

Geschrieben am 28.05.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Für die meisten Kulturen wurde die Düngung abgeschlossen. In der kommenden Woche werden wir auf einigen wenigen Weizenflächen noch einmal Nitracheckanalysen durchführen, um abzuschätzen, wie die bislang durchgeführten Maßnahmen von den Pflanzen verwertet wurden.

Die Weizenbestände sind noch immer sehr gesund. In wenigen Fällen tritt Gelbrost auf. Braunrost kann noch kommen. Durch die prognostizierte trockene Witterung besteht auch kaum das Risiko einer Fusarieninfektion. Trockenperioden begünstigen eher Insekten. Getreidehähnchen treten in diesem Jahr relativ früh auf. Die Schadschwelle liegt bei 1 Larve/Fahnenblatt.

Von einigen Flächen wird jetzt Ganzpflanzensilage abgefahren und als Zweitfrucht Mais gesät. Für Biogasanlagen kommt auch Sorghum in Betracht. Bitte beachten Sie, dass Zweitfruchtmais aufgrund der kürzeren Vegetationsdauer einen niedrigeren Ertrag (30-40 % geringer) erzielt und damit auch einen geringeren Düngebedarf hat als der zeitig gesäte Mais. Auch wenn durch die Vornutzung die Nmin-Vorräte im Boden relativ gering sind, muss verhalten gedüngt werden, zumal aufgrund der besseren Bodenerwärmung eine schnelle N-Freisetzung aus der organischen Substanz erfolgt, sobald der Boden über etwas Feuchtigkeit verfügt. Zu Saat kann Gülle oder Gärsubstrat ausgebracht werden, allerdings kein Stallmist oder abgepresstes Gärsubstrat, da hier die Freisetzung zu spät erfolgt. Um ein schnelles Wachstum zu gewährleisten sollten Gülle/GS als Unterfußdüngung an die Saatreihe ausgebracht werden oder mit einer Unterfußdüngung ergänzt werden. Bitte kontaktieren Sie uns für eine Schnellanalyse (Nmin) aus dem Oberboden! Beachten Sie auch, dass im Zuge der novellierten Düngeverordnung binnen zwei Tage nach Düngung, die Dokumentation erfolgt sein muss!

Jetzt beginnt auch die Zeit für Maßnahmen zur Feldrandhygiene. Wenn Trespen oder Ackerwinden auftreten, sollten bei entsprechendem Besatz Wegraine und Feldränder einmal im Jahr gemäht oder gemulcht werden. In Hinblick auf Insekten und Bodenbrüter ist ein späterer Termin besser. Zeitlich versetztes Mähen (Hochschnitt!) von Teilabschnitten schützt viele Tiere. Wichtig ist, dass nicht zu tief gemulcht wird. Bei einem fast blanken Boden hat die Trespe ideale Auflaufbedingungen. Aber auch eine dicke Mulchschicht sollte vermieden werden, da ansonsten Pflanzen mit ausgeprägten unterirdischen Speicherorganen wie die rhizombildenden Disteln oder Brennnesseln oder Ampfer, …. gefördert werden.

Kontaktieren Sie uns, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!

Ihr AGGL-Team

Rundbrief – 13. Mai, Virtueller Feldrundgang

Geschrieben am 15.05.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Die 40 mm Niederschlag vom 10. bis 11 Mai taten allen Kulturen gut.

Nitracheckmessungen im Bestand zeigen, dass der Bedarf weiter deutlich zurückgeht. Die Messungen in dieser Woche zeigen weiterhin einen deutlichen Rückgang. Im Schnitt liegen die Bedarfswerte jetzt um 15 – 20 kg N/ha geringer als bei den letzten Messungen vor 14 Tage. Auf einigen Standorten wurde schon eine vorgezogene Spätdüngung zum Weizen ausgebracht. Sofern der Pflanzenbestand über eine ausreichende Triebzahl verfügt, ist eine vorgezogene Spätdüngung in Anbetracht der unsicheren Witterung auch sicherer. Wo die Triebzahl nicht ausreicht, muss auf jeden Fall die Spätdüngung reduziert werden.

Bei Stoppelweizen, aber auch bei Weizen nach Kartoffeln oder Mais wird je nach Standort einen Bedarf zwischen 0-40 kg N/ha gemessen. Rübenweizen zeigt die größte Schwankungsbreite im N-Bedarf mit 0-70 kg N/ha. Ausgedünnte Bestände, die in der Entwicklung zurück geblieben sind, haben oft deutlich höhere N-Gehalte im Presssaft (Aufkonzentration). Im Oberboden sind in der Regel 20 kg NO3-N/ha in 0-30 cm zu finden. Die darunter liegenden Schichten enthalten auch Stickstoff und der Boden mineralisert infolge zunehmender Erwärmung N aus der organischen Substanz. Dies sollte bei der Bemessung der Spätdüngung noch berücksichtigt werden.

Wie unterschiedlich die Ergebnisse trotz gleicher Vorfrucht und vergleichbaren Frühjahrs-Nmin (42 kg NO3-N/ha in 0-90 cm Boden) sind, zeigt die folgende Grafik, in der der N-Bedarf von drei Weizen nach Vorfrucht Zuckerrüben in Roßdorf zu sehen ist.

Grafik Nitracheck_2020_05-14

Schlag RD 1 wurde mit Gärsubstrat angedüngt, die zweite Gabe erfolgte mit Alzon. Der Stickstoff wirkt bis Ende April kaum. Erst nach den Niederschlägen um den 1. Mai findet eine spürbare N-Aufnahme statt. Schlag RD 2 mit Stabilo N gedüngt startet ebenfalls verhalten. Nach dem 20. April (Ende der kalten Nächte) findet eine größere N-Aufnahme statt. Schlag RD 3 wurde zunächst mit dem schnell wirksamen SSA angedüngt, welches auch schnell aufgenommen wurde. Das nur wenig später ausgebrachte Gärsubstrat sowie das im April ausgebrachte Alzon benötigten ebenfalls die Niederschläge vom Maianfang um Wirkung zu zeigen.

Bei vielen dünnen Getreidebeständen kommt es aufgrund der geringen Beschattung zur weiteren Verunkrautung. Bitte kontrollieren Sie die Bestände. Besonders problematisch wird es, wenn resistente Weidelgräser oder Ackerfuchsschwanz sich ausbreiten. Hier ist zu erwägen, ob vergraste (Teil-) Flächen abgemulcht oder als GPS genutzt werden kann. Auf keinen Fall dürfen resistente Ungräser zur Samenausbildung kommen. Die Samen können mehrere Jahre im Boden überdauern. Sofern Teilflächen abgemulcht werden, muss einige Zeit danach evtl ein zweiter Mulchgang erfolgen, da Seitentriebe erst mit Verzögerung (ca. 2-3 Wochen später) zur Blüte kommen. Geschickter ist es die Pflanzen als GPS zu nutzen, besonders, wenn es sich um resistente Weidelgräser handelt. Gemäht werden sollte spätestens mit Blühbeginn der Weidelgräser, damit sich keine Samen bilden.

Achten Sie darauf, dass ggfs der Flächenantrag geändert werden muss.

Vom Weidelgras zum Grünland: Nachdem in den letzten Tagen vielfach vom Dauergrünland der 1. Schnitt eingefahren wurde, bietet es sich jetzt an Gülle/Gärsubstrat auf die Flächen zu fahren. Nach dem 1. Schnitt bietet es sich an Nachsaaten auf dem Grünland durchzuführen. Wichtig ist es, die Narbe zuvor mit dem Striegel aufzulockern und besonders die Gemeine Rispe herauszustriegeln, damit das Saatgut überhaupt in Bodenkontakt kommt und genügend Licht erhält. Uneingeschränkt nachsaatwürdig ist das Deutsche Weildegras. Auf trockeneren Standorten bietet sich die Zumischung von Weißklee, bei reiner Schnittnutzung und je nach pH-Wert auch Rotklee oder Luzerne an. Auf Pferdeweiden kann versucht werden Rotschwingel mit einzusäen. Allerdings ist dann der Einsatz einer Nachsaatmaschine nötig. Auf keinen Fall darf auf Dauergrünland Welsches oder Einjähriges Weidelgras nachgesät werden. Dies sind Ackerfuttergräser, sie verdrängen schnell die wertvollen Grünlandgräser und mindern durch ihre schnelle Entwicklung die Nutzungselastizität. Sie altern schneller und verringern den Futterwert.

Links zu Videoclips im Downloadbereich

Geschrieben am 13.05.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Schauen Sie gerne im Downloadbereich, dort finden Sie Links zu den Reifeprüfungen Grünland von Angela Mögel, LLH.