Nmin nutzen und N-Effizienz steigern

Geschrieben am 09.03.2022 | Kategorie(n) Beiträge

Die Bodenprobenentnahmen zu den Winterungen sind abgesehen von Regionen mit spätem Vegetationsbeginn weitgehend abgeschlossen Die durchschnittlichen Nmin-Werte liegen im Reinheimer Hügelland auf einem leicht erhöhten Niveau. Unter Flächen, die im Herbst hohe Nmin-Werte aufgewiesen haben, lassen sich im Unterboden (60 – 90 cm) deutlich höhere Nmin-Werte nachweisen. So sind unter WGerste in Abhängigkeit von der Vorfrucht zwischen 40 und 56 kg Nmin im Durchschnitt festzustellen, unter WWeizen liegen die Werte um die 60 kg Nmin und bei den ZRüben mit sehr deutlichen Schwankungen im Mittel bei 50 kg Nmin in 0-90 cm. In dem vorherigen Artikel sind die jeweiligen regionalen Nmin-Werte aufgelistet.

Die Niederschläge der letzten Wochen haben zur Sickerwasserbildung und Verlagerung von Stickstoff im Boden geführt. Achtung: der Unterboden ist feucht, aber nicht nass! Die Pflanzen können zumindest in den Gunstlagen bei entsprechender Witterung und gut ausgebildetem Wurzelsystem im Laufe des Frühjahres die verlagerten Nährstoffe erschließen.

 

Die Betriebskosten und besonders der N-Dünger haben derzeit utopische Höhen erreicht. Fragen zum Wasserschutz und Klimawandel führen zudem zum Überdenken von pflanzenbaulichen Strategien. Dabei steht besonders die Düngung im Fokus.

Derzeit präsentiert sich das Wintergetreide in einem überwiegend guten Zustand. Der Frost hat kaum Schäden verursacht und durch den weitgehend milden Winter hat sich das Getreide bis zu den ersten Frosttagen im Februar permanent weiterentwickelt. Derzeit stagniert allerdings das Wachstum aufgrund der Nachtfröste. Im Reinheimer Hügelland wurde bzw. wird die N1 zum Wintergetreide in Abhängigkeit von den Bestandesdichten gefahren. Für gut bestockte Weizenbestände sollten 40 kg N/ha ausreichen, da kein Regenerationsbedarf besteht, nur Spätsaaten benötigen mehr. Der Gabe zum Schossen (Ausdifferenzierung der Ährchen) kommt eine besondere Bedeutung zu. Da aus dem Unterboden je nach Vorfrucht durchaus noch N aufgenommen werden kann, sollte zum Schossen und besonders zur Spätdüngung der Versorgungsstatus der Pflanzen mittels Nitracheck oder Chlorophyllmessungen überprüft werden.

Bei knappen Nährstoffressourcen ist es wichtig, auch die übrigen Nährelement nicht zu vernachlässigen. Für die Proteinsynthese sind nicht nur N, sondern auch S und P sowie etliche Mikronährstoffe essenziell. Auch wenn der Boden diese Nährstoffe nachliefern kann, insbesondere auf Flächen, die regelmäßig organisch gedüngt werden, reicht die Zufuhr aus der Organik aber nicht aus. Daher ist die Anwendung eines schwefelhaltigen Düngers im Frühjahr ein unbedingtes Muss. Je nach Bodenanalyse kann auch ein geringe P-Gabe nötig sein.

Auf Böden mit hohem Kalkgehalt sollten außerdem mit den anstehenden Pflanzenbehandlungsmaßnahmen 30-40 g Bor/ha ausgebracht werden.

Aufgrund der hohen N-Preise sind mehr denn je auch die organischen Nährstoffträger wie Gülle, Gärsubstrate oder Mist begehrt. Flüssige Wirtschaftsdünger müssen bodennah ausgebracht werden und auf unbestelltem Ackerland unverzüglich eingearbeitet werden.

Wer die derzeit gute Befahrbarkeit nutzen möchte für die Gülle/Gärrest- Applikation zum Mais, kann an ausgewählten Standorten die Gülle oder Gärrest auf die nicht abgefrorene Zwischenfrucht fahren. Bei einer Aufbringung in den noch wachsenden Bestand können die Nährstoffe rasch in die pflanzliche Substanz eingelagert werden. Wenn dann ca. 7-10 Tage später die Zwischenfrüchte abgeschlegelt bzw. messergewalzt und kurz danach flach eingearbeitet werden, ist eine gleichmäßige N-Zufuhr und hohe Bodenverdaulichkeit möglich. Nitrifikationshemmer werden nicht benötigt.

Wie in unserem „Mittagstisch“ schon erläutert, ist der Stallmist besser als Kopfdüngung im Wintergetreide einzusetzen, als zum Mais. Die Kopfdüngung im Wintergetreide bewirkt, dass auch die schwerlösliche N-Fraktion, die spät – also im Herbst – freigesetzt wird, von einer nachfolgenden Zwischenfrucht gut aufgenommen werden kann und somit der Folgekultur zur Verfügung steht.

Wir starten in der kommenden Woche mit den ersten Nitracheck-Messungen und werden Sie informieren. Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.

Diesen Artikel können Sie hier herunterladen.2022_03-08Düngung und N-Effizienz steigern

Mit freundlichen Grüßen – Ihr AGGL-Team

Frühjahrs Nmin 2022

Geschrieben am 01.03.2022 | Kategorie(n) Beiträge

Hier finden Sie die Ergebnisse der Nmin Beprobung Frühjahr 2022 ausgewertet nach Kooperationsräumen und Gemarkungen.

Die Ergebnisse werden fortlaufend aktualisiert. – Neuester Stand: 22. März 2022

Im Frühjahr sind Entnahme und Analyse der Bodenproben immer ein Wettlauf mit der Zeit – wir bedanken uns für Ihre Geduld und Ihr Verständnis!

Infoveranstaltungen AGGL & LLH

Geschrieben am 07.02.2022 | Kategorie(n) Termine

Wir laden Sie herzlich ein:

Landwirte im Reinheimer Hügelland und den nördlichen Übergangslagen im Odenwald am Montag, den 14. Februar von 10:00 – 12:00 Uhr! 

Landwirte im Hohen Odenwald, Bergstraße-Odenwald, Weschnitztal und Überwald am Dienstag, den 22. Februar von 19:00 – 21:00 Uhr!

Klicken Sie hier, um an der Besprechung teilzunehmen

  • Die AGGL informiert über Nmin im Frühjahr, N-Aufnahme von Zwischenfrüchten, Rapsbonituren.
  • Das LLH informiert über  Neuerungen in der Düngeverordnung,  aktuelle Infos zum Pflanzenschutz, Anbauempfehlungen von Sommerungen.

Darüber hinaus weisen wir gerne auf weitere Veranstaltungen des LLH Griesheim zur Anbausaison 2022 hin. Sie finden am 7. Februar  (Offenbach, Rodgau, Vord. Odenwald), am 15. Februar (Odenwald) jeweils ab 19:30 Uhr statt. Hierzu bedarf es einer Anmeldung bei Frau Ute Seib (ute-denise.seib@llh.hessen.de).

 

 

 

 

Nibelungenkorn ist Sieger im DVL-Ideenwettbewerb!

Geschrieben am 02.12.2021 | Kategorie(n) Beiträge

Vergangene Woche erhielten wir die schöne Nachricht, dass unser Projekt Nibelungenkorn im „DVL-Ideenwettbewerb Modellbetriebe Bioökonomie in den Mittelgebirgen Deutschlands“ von einer 12-köpfigen, hochkarätigen Jury zum Sieger in der Kategorie „Wertschöpfungsketten/Kooperation“ erklärt worden ist.
Wichtige Kriterien bei der Auswahl waren die Aspekte Innovation, Wertschöpfung für die Region, Wirtschaftlichkeit, Ausbaupotential, Erhalt der Kulturlandschaft sowie der Schutz von Umwelt, Biodiversität und Klima.
Wir sind sehr stolz auf das, was wir in Zusammenarbeit mit den anbauenden Landwirten, der Herrnmühle Reichelsheim und den weiterverarbeitenden Bäckern erreicht haben.
Die Siegerehrung sollte auf der Grünen Woche in Berlin stattfinden, die ja leider ausfällt. Wir informieren hier, wie es weitergeht.

Informationen zum Wettbewerb auf: Wettbewerb: DVL Ideenwettbewerb Bioökonomie in Mittelgebirgen

Zwischenfrüchte Nährstoffspeicher, Boden- und Erosionsschutz

Geschrieben am 11.11.2021 | Kategorie(n) Termine
Feldtag am 19.11.21 in Birkenau von 14:00-16:00 Uhr

Zwischenfrüchte sollen in der Fruchtfolge vielfältige Aufgaben erfüllen: Bodenlockerung, Erosionsschutz, Reduzierung von Nematoden, Nährstoffspeicherung – immer mit dem Ziel, beste Voraussetzungen für die Folgefrucht zu schaffen, eventuell Greening-Auflagen zu erfüllen und dabei wirtschaftlich zu sein.

Zwischenfrucht-Mischungen können diese vielfältigen Anforderungen oft sicherer erfüllen als Ansaaten aus einer Komponente.

Auf der Demonstrationsfläche in Birkenau sind zwei „einfache“ Zwischenfruchtmischungen und zwei artenreiche Varianten der Züchterhäuser DSV und Saaten-Union zu sehen.

Themen:

  • Begrüßung und Einführung
  • Vorstellung der Ansaaten durch die Saathäuser
  • Bodenansprache
  • Aufwuchsmasse und Nährstoffspeicherung

Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Regelungen für Corona-Schutzmaßnahmen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Lage: Hauptstraße, zw. Reisen und Birkenau, gegenüber Einrichtungshaus Jäger

Bild: Michael Florig