Maisabreife – Ergebnisse vom 1. September

Geschrieben am 03.09.2025 | Kategorie(n) Aktuelles

Maisabreife im südhessischen Raum

Der Niederschlag in der vergangenen Woche fiel unterschiedlich aus und betrug zwischen 10 und 45 mm. Erfahrungsgemäß senken Niederschläge nach Trockenphasen die TS der Restpflanzen bzw. verzögern die Abreife, was sich z.T. in den aktuellen Ergebnissen „TM-Prozent Restpflanze“ an den südhessischen Probestandorten (s. Seite 2) widerspiegelt. Die Stärkeeinlagerung hat sich mit steigender Wärmesumme fortgesetzt. An drei von sieben Probestandorten erreichen die Kolben voraussichtlich Mitte/Ende nächster Woche (10.-14.Sept.) den optimalen Stärkegehalt. Der TS-Gehalt kann sich bei beständig trockener Witterung in den nächsten Tagen ebenso erhöhen. Besonders bei kompakten Maisbeständen beeinflusst die Kolben-TS den Gesamt-Trockenmassegehalt der späteren Silage. Hier sollte in diesem Jahr die Ernte nicht zu weit aufgeschoben werden

Am Montag (1. Sept.) erfolgte die zweite Beprobung von Frischmais in Südhessen. Zwei weitere Standorte mit späteren Aussaatterminen (Wald-Michelbach und Modautal) und höherer Lage ergänzen nun die Auswertung. Die Ergbenisse können in dem PDF eingesehen werden.

Silomais Abreifemonitoring 01. September

 

Zeigerpflanzen im Ackerbau

Geschrieben am 01.09.2025 | Kategorie(n) Beiträge

In diesem Jahr ist der Unkrautdruck vor allem in den Hackfrüchten deutlich ins Auge gefallen. Anlass genug, sich Gedanken zu machen, WARUM einzelne Unkräuter in besonderem Maße auf den Flächen zu finden sind. Daher starten wir mit der Inforeihe „Zeigerpflanzen im Ackerbau“.

Doch was sind Zeigerpflanzen?

Zeigerpflanzen sind Wildpflanzen oder Unkräuter, deren Anwesenheit Aufschluss über Bodenverhältnisse gibt. Die Artenzusammensetzung einer Ackerbegleitflora ergibt sich nicht zufällig, sie ist optimal angepasst an die am Standort vorherrschenden klimatischen und geologischen Verhältnisse sowie besonders an die spezifischen Bedingungen auf den bearbeiteten Ackerflächen wie Bodenbearbeitung, Anbau und Ernte bestimmter Nutzpflanzen. Als erste Zeigerpflanze widmen wir uns der Ackerkratzdistel.

Die Ackerkratzdistel

Die Ackerkratzdistel ist ein besonders ausdauerndes Wurzelunkraut; sie gedeiht im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen auch gut in verdichteten Böden und Böden mit schlechter Belüftung. Die Ausbreitung im Feld erfolgt vor allem über die Wurzelausläufer. Ihr hohes Anpassungs- und Regenerationsvermögen macht sie sehr konkurrenzstark; darüber hinaus können die Wurzelexudate eine keimhemmende Wirkung auf andere Pflanzen haben, was der Distel einen weiteren Vorteil verschafft.

Die Distel ist ein Indikator für hohe Stickstoffgehalte und Verdichtungen bzw. Sperrschichten im Boden. Überall dort, wo Distelnester auftreten, ist wahrscheinlich mit Verdichtungen in tieferen Bodenschichten zu rechnen. In dieser Sperrschicht sind sowohl Feuchtigkeit als auch Stickstoff in hoher Konzentration vorhanden, die die Distel mit ihrer langen Wurzel und Ausläufern erschließen kann. Wenn Verdichtung und Nährstoffe aus diesem Bereich verschwinden, wird der Standort für die Distel unattraktiv. Bei Auftreten der Distel sollten Ursache und Zusammenhang mit Bodenstruktur oder Nährstoffen untersucht werden.

Wie kann die Distel wirkungsvoll bekämpft werden?

Wuchsstoffe eignen sich für die chemische Bekämpfung der Distel. Die besten Anwendungsbedingungen für Wuchsstoffe zur Distelbekämpfung sind warme, feuchte Witterung mit einer Luftfeuchtigkeit über 60 % und Temperaturen um 20 °C. Die Anwendung sollte erfolgen, wenn die Disteln eine Wuchshöhe von 10–15 cm erreicht haben und sich im Knospenstadium befinden. Es ist wichtig, dass die Pflanzen nicht unter Wachstumsstress stehen und eine gute Aufnahme des Mittels möglich ist. Wuchsstoffe wirken systemisch und gelangen über die Blätter bis in die Wurzel der Pflanze; sie greifen in den Stoffwechsel der Pflanze ein, es kommt zu sehr starken Zellstreckungen und unkontrolliertem Wachstum, was schließlich zum Absterben der Pflanze führt. Bei nicht angepasster Anwendung wachsen die Distel weiter.

Bei der mechanischen Bekämpfung ist das oberste Ziel, die in der Wurzel eingelagerten Assimilatvorräte zu schwächen. Vorbeugende und effektive Maßnahmen sind Fruchtwechsel und Zwischenfruchtanbau, letzterer insbesondere deshalb, weil Disteln empfindlich auf Lichtmangel reagieren. Eine schnelle und lückenlose Beschattung des Bodens durch Kulturpflanzen ist eine effektive und besonders bodenschonende Maßnahme. Stoppel- und Grundbodenbearbeitung sowie das Hacken in Reihenkulturen tragen dazu bei, die Wurzel zu schwächen und die Disteln zu reduzieren. Um die Ackerkratzdistel wirksam zu bekämpfen, ist ein mehrjähriger, mehrstufiger Ansatz erforderlich.

Eine wirksame Strategie kombiniert chemische und mechanische Methoden mit dem Anbau konkurrenzstarker Folgekulturen. Die Förderung eines dichten Pflanzenbestandes, beispielsweise durch die Ansaat von Gras-Klee-Mischungen, kann das Wachstum der Disteln unterdrücken.

Auch wenn die Distel in unseren Kulturpflanzen als hartnäckiges Unkraut gilt, trägt sie doch wesentlich zur Artenvielfalt bei und besitzt einen hohen ökologischen Wert. Ihre Blüten dienen als wichtige Nektar- und Pollenquelle für zahlreiche Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge – auch noch im späten Sommer und Herbst. Sie ist Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsraupen und ihre Samen finden als Nahrung für Vögel Verwendung.

Die Angst vor den flugfähigen Samen ist oft unbegründet. Eine Vermehrung über die Samen ist zwar möglich, aber auf landwirtschaftlich genutzten Flächen eher unwahrscheinlich, denn die jungen Keimpflanzen der Distel sind sehr empfindlich. Die Hauptverbreitung und Vermehrung erfolgt über Wurzelteile.

Ackerkratzdistel

Maisabreife – Ergebnisse vom 25. August

Geschrieben am 27.08.2025 | Kategorie(n) Aktuelles

Maisabreife im südhessischen Raum

Der Silomais zeigt sich aktuell im hessischen Odenwald noch überwiegend grün. Auffällig sind in diesem Jahr die zum Teil recht kompakten Pflanzen. Ursache dafür kann einerseits ein zeitiger Aussaattermin im April sein, denn Tageslänge und Sonneneinstrahlung haben Einfluss auf die spätere Wuchshöhe. Auch die Hitzeperiode und Wassermangel im Juni haben das Wachstum beeinflusst. Der Silomais hat in dieser Zeit das Längenwachstum besonders auf leichten Standorten deutlich reduziert. Der Kolbenansatz und die Einkörnung sind indes positiv zu beurteilen. Die Niederschlagsperiode im Juli während der Blüte und Körnerbildung lässt eher hohe Stärkegehalte erwarten.

Am Montag (25. Aug.) wurden die ersten Frischmaisproben in Südhessen  entnommen und getrennt nach Restpflanzen und Kolben gewogen und getrocknet. Augenmerk lag hierbei auf Standorten mit zeitigen Saatterminen. Die Ergebnisse können in dem PDF eingesehen werden.

Silomais Abreifemonitoring 25. August

 

Einladung zu Feldrandgesprächen am 3. und 4. September

Geschrieben am 21.08.2025 | Kategorie(n) Aktuelles, Termine

Herzliche Einladung zu unseren Feldrandgesprächen

Was steht gerade an?

Wir reden über Zwischenfrucht, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und Sortenwahl – kompakt, praxisnah und direkt am Feld.

Treffpunkte am Mittwoch, 3. September sind:
  • 11:00 Uhr             Radweg zw. Beerfurth und Fränkisch-Crumbach
  • 13:30  Uhr             Igelsbach/Sportplatz
  • 15:00 Uhr             Mörlenbach, Langklinger Hof
Treffpunkte am Donnerstag, 4. September sind:
  • 10:00 Uhr              Groß-Bieberau, Halle Voltz
  • 11:30 Uhr               Roßdorf, Fasanenhof/Rosenhof

Wir freuen uns! Ihr AGGL-Team und Thomas Bickhardt, LLH

 

 

Infos zur Rapsaussaat

Geschrieben am 20.08.2025 | Kategorie(n) Allgemein

 

Im ersten Jahresrundbrief hieß es zum Thema Raps „… auf die Wurzel kommt es an“. Jetzt wird mit der Rapsaussaat der Grundstein für das Wurzelwachstum gelegt und die Bedingungen sind relativ gut.

 Die Niederschläge, die nach der großen Hitze fielen, waren für die Getreideernte zwar ungünstig, aber für die nachfolgende Bodenbearbeitung zur Rapsbestellung eher willkommen. Für den Feldaufgang vom Raps ist es wichtig, zwischen Ernte der Vorfrucht und Aussaat ein gut rückverfestigtes und feinkrümeliges Saatbett herzurichten. Dazu gehört vor allem ein gutes Strohmanagement, wenn das Stroh nicht abgefahren wurde. Ein feuchtwarmer Boden begünstigt die Umsetzung der Erntereste und die von uns Wasserschützern oft befürchtete Mineralisierung ist für die Rapsentwicklung eher von Vorteil. Raps sollte bis zum Vegetationsende mindestens 60 kg N in der oberirdischen Pflanzenmasse aufgenommen haben. Das hat er, wenn er 8-10 Blätter/Pflanze gebildet hat. Dieses Jahr ist kaum mit einer N-Festlegung infolge der Strohrotte zu rechnen. Allerdings begünstigt die Witterung das Auftreten von Schnecken. Raps hat trotz kleiner Samen einen hohen Keimwasserbedarf und Schnecken lieben Feuchtigkeit. Regelmäßige Schneckenkontrolle (sofort nach der Aussaat!) ist in diesem Jahr Pflicht. Wahrscheinlich wird eine einmalige Behandlung nicht ausreichen.

 Aufgrund der kürzeren Vegetationszeit startet jetzt in den Übergangs- und Höhenlagen die Aussaat. In den Gunstlagen mit Weinbauklima sollte die Aussaat erst in der letzten Augustwoche und gerne bis Mitte September erfolgen. Je später gesät wird desto wichtiger sind Hybridsorten, da diese ein besseres Wurzelsystem ausbilden. Sehr späte Aussaattermine sind selbst in günstigeren Lagen riskant, da zwar oft noch genug Blattmasse gebildet wird, die Wurzeln sich aber nicht ausreichend entwickeln können.

Neben den klimatischen Standortfaktoren sind besonders die Vorgaben in den roten Gebieten zu beachten. Eine Düngung zum Raps kann nur erfolgen, wenn zuvor eine Nmin-Untersuchung eigner Flächen stattgefunden hat und der Nmin-Wert für 0-60 cm (!) < 45 kg Nmin/ha ist. Im vorherigen Rundrief wurde darauf hingewiesen und viele Landwirte/innen haben das Angebot im Rahmen der Nacherntebeprobungen genutzt.

Für die Vorfrucht Wintergerste wird der Zielwert von 45 kg Nmin in der Regel nicht überschritten, anders sieht es bei der Vorfrucht Winterweizen aus. Hier wurde überwiegend der Grenzwert nicht eingehalten. Lediglich 2 von 11 Flächen, die bislang keine Stoppelbearbeitung erhalten hatten, wiesen geringere Werte auf.

Tab.: mittlere Nachernte-Nmin Ergebnisse (0-60 cm)

 

Vorfrucht Anzahl 0-30 cm 30-60 cm Summe
WGerste 12 24 8 32
WWeizen 11 30 22 52
SGerste 2 28 10 38

Durch zunehmende Einschränkungen von Pflanzenschutzmitteln wird der Begleitpflanzen-anbau im Raps interessant. Ursprünglich wurde in Frankreich versucht mit Beisaaten Rapsschädlinge, vor allem den Rapserdfloh von seiner Fraßtätigkeit an den jungen Rapspflanzen abzuhalten. Dies gelingt nicht immer, aber die Zahl der Insektizid-Behandlungen im Herbst lässt sich in vielen Jahren reduzieren oder ist – in Abhängigkeit vom Standort – sogar überflüssig. Aufgrund der schnelleren Bedeckung und Bestandsschluss kann auch die Herbizidaufwandmenge reduziert werden. Beisaaten bestehen meist aus Leguminosen und werden kurz vor der Rapsaussaat entweder gedrillt oder per Übersaat ausgebracht. Die Begleitpflanzen unterstützen den Raps im Wachstum und sichern bzw. steigern den Rapsertrag. Die Beisaat friert durch Frosteinwirkung über den Winter ab. Wenn der Frost ausbleibt, können die Begleitpflanzen leicht mit einem Herbizid beseitigt werden. Im Frühjahr profitiert der Rapsbestand aus der Stickstoffnachlieferung der Leguminosen. Beisaaten bringen also mehrere Vorteile: die Zahl der Pflanzenschutzmaßnahmen kann reduziert werden und dem Boden wird Stickstoff zugeführt, zu einem Zeitpunkt, an dem kaum ein Auswaschungsrisiko besteht. Wir haben in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Rapsbegleitsaaten machen können. Wenn Sie dieses Verfahren ausprobieren möchten, stellen wir Ihnen gerne etwas Saatgut zur Verfügung.

Rapsanbau in Rübenfruchtfolgen ist aus phytosanitärer Sicht ungünstig. Er kann aber nach früh gerodeten ZRüben in Zukunft von Interesse sein, da die Schilfglasflügelzikade keine Wurzeln mag, die Senföle ausscheiden. Sofern Raps in der Rübenfruchtfolge angebaut wird, muss Ausfallraps konsequent bekämpft werden. Nicht nur, dass Raps in den Rüben schwer zu bekämpfen ist, sondern auch um eine Vermehrung der Nematoden zu verhindern. Rapssamen dürfen uf keinen Fall im Boden vergraben werden. Nach der Ernte bietet sich das Striegeln der Stoppeln an, gerne in Kombination mit einer Messerwalze oder einem Mulcher. Durch das Knicken oder Aufspleissen der Stängel wird die Rotte gefördert und mögliche Krankheitserreger (z.B. Sclerotinia) schneller abgebaut.  Die erste Bodenbearbeitung zur Einarbeiten des Ausfallrapses ist wichtig, um Nematoden zu bekämpfen. Sie erfolgt ab einer Temperatursumme von 250 °C der mittleren Bodentemperatur nach der Rapsernte, d.h. alle Werte über 8 °C aufsummieren (also bei 3 Tagen Bodentemperatur mit 20 °C (Wetterfax) wird gerechnet: 3 x (20°C – 8°C) = 36°C).

Keinesfalls sollte kurz nach der Rapsernte eine Bodenbearbeitung erfolgen!

Diese Verfahrensweise ist nicht nur in der Rübenfruchtfolge sinnvoll ist. Sie hilft prinzipiell den Pflanzenschutz zu reduziern und minimiert die N-Auswaschungsverluste nach Raps!

Für Fragen und Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung. Viel Erfolg bei der Rapsausaat!

Ihr AGGL-Team