Zwischenfruchtanbau bei Trockenheit – darauf kommt es an
Es ist trocken, es ist heiß – und niemand weiss, wie lange dies noch andauert. Lohnt es sich Zwischenfrüchte anzubauen?
Die knappe und kurze Antwort lautet: ja!
Warum?
- weil, abgesehen von der Wintergerste beim übrigen Getreide und besonders beim Weizen aufgrund der Hitzetage Anfang Juni mit Mindererträgen und damit erhöhten Restnitratmengen zu rechnen ist,
- weil eine Zwischenfrucht zwar Wasser zieht, aber der Wasserverbrauch bei weitem nicht so hoch ist, wie die Verdunstungsrate eines „nackten“ Bodens, da durch eine Zwischenfrucht die Überhitzung der Böden vermindert wird,
- weil durch eine Zwischenfrucht die Infiltrationsrate der Böden bei den nach Hitze zu erwartenden Starkniederschlägen deutlich höher ist als bei nichtbegrünten Flächen,
- weil wir dem Humusabbau infolge längerer Vegetationszeit und höherer Bodentemperaturen entgegen wirken müssen. ….
Bei Trockenheit gilt: Zwischenfrüchte möglichst schnell nach dem Drusch säen, um die Restfeuchte im Boden zur Keimung zu nutzen. Leider ist in unserer Region die Mähdruschsaat (Kleinstreuer am Schneidwerk des Mähdreschers) bislang nicht verfügbar, denn das wäre für die Einsaat nach Weizen, Roggen, Körnerleguminosen oder Sommergetreide die einfachste Variante. Besonders, wenn das Stroh auf dem Acker verbleibt, so dass eine schützende Mulchschicht den Boden und Sämereien schützt. Den gleichen Effekt kann man auch erzielen, wenn vor der Ernte möglichst mit einem pneumatischen Düngerstreuer die Zwischenfrucht im Bestand ausgebracht wird. Das bietet sich besonders bei Kleesamen an! Wer eine Direktsaatmaschine nutzen kann, kann auch nach der Ernte so schnell wie möglich einsäen. Die Verwendung einer Scheibenschardrille wird wahrscheinlich nur auf wenigen Flächen zum Erfolg führen. – Und wenn es trocken bleibt? Dann ist das Saatgut in der Erde und wartet auf den Regen.
Die Mischung macht es! Der Handel bietet für nahezu alle Anforderungen und Wünsche passende Zwischenfruchtmischungen an. Aber auch Eigenmischungen sind möglich (Rückstellprobe erforderlich bei Greening-ZF). Einige Grundsätze gilt es dabei zu beachten:
- Rapsfruchtfolgen: keine cruciferenbetonte Mischungen!
- Körnerleguminosenanbau: 10 % Kleeanteil, kein Klee, wenn im Folgejahr Erbsen/Bohnen/Lupinen abgebaut werden!
- Zuckerrübenfruchtfolgen: kein Buchweizen!
- Frostempfindliche Mischungspartner wie Buchweizen oder Ramtil in Gemengen nicht mehr als 15 %, damit die Lücken nach dem Abfrieren nicht zu groß werden!
- Senf/Ölrettich bei Eigenmischungen gerne erst etwas später mittels Übersaat ausbringen, so wird der Senf nicht zu dominant und blüht nicht zu früh.
Tipp: wer selbst mischt und Klee einsäen will, sollte jetzt etwas Boden von einer zur Aussaat vorgesehenen Fläche abkratzen (es reicht 1 cm Tiefe) und einen Keimtest mit etwas Klee durchführen. So kann sichergestellt werden, dass keine Herbizidrückstände aus der Getreidevorfrucht den Aufgang gefährden. Natürlich muss auch eine Keimprobe mit Material einer „unbelasteten“ Fläche, z.B aus dem Garten, durchgeführt werden.
Die jeweiligen angebauten Hauptfrüchte beeinflussen die Auswahl der Mischungspartner. Maisfruchtfolgen bieten für vielfältige Mischungen die besten Möglichkeiten.
In der nachfolgenden Übersicht sind die wichtigsten Mischungspartner aufgelistet. Die meisten Mischungspartner lassen sich auch in winterharten Mischungen einsetzen. Diese Mischungen sollten aber einen höheren Gräseranteil (z.B. einjähriges Weidelgras) und unter den Leguminosen auch Weißklee oder winterfeste Kö-Leguminosen aufweisen.
Auf folgende Mischungspartner sind zu achten:
Art | Wichtig zu wissen: | Samenanzahl *) | Hinweis Fruchtfolge |
Rauhafer / Sandhafer | fördert Mykorrhiza | bis zu 20% | alle, gut vor Kartoffeln |
Phacelia | Friert bei ausreichend Frost ab | bis > 50 % | alle außer Kartoffeln |
Ramtilkraut | friert sehr früh ab, Übersaat mögl. | bis zu 15 % | alle |
Buchweizen | friert sehr früh ab | bis zu 15 % | alle außer ZR |
Senf | braucht Frost zum Abfrieren und ausreichend N, Übersaat möglich | bis > 50 % | alle außer Raps |
Ölrettich | braucht viel Frost zum Abfrieren und ausreichend N, Übersaat möglich | bis > 50% | alle außer Raps, ZR nur bedingt, gut vor Kartoffeln |
Sonnenblume | viel Masse | bis zu 10 % | alle außer ZR |
Leindotter | auch in Rapsfruchtfolgen | bis zu 5 % | alle |
Lupine | N-Bindung, erst ab 3-5 cm Höhe Mischungspartner säen, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August | bis zu 20 % | alle, gut vor Kartoffeln |
Bohnen/Erbsen | N-Bindung, erst ab 3-5 cm Höhe Mischungspartner säen gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August | bis zu 20 % | alle |
Klee (Alexandriner, Inkarnat, Gelb) | N-Bindung, feines Saatbeet, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August | bis zu 20 % | alle |
Sommer-Wicke | N-Bindung, feines Saatbeet, gerne im Gemenge mit Senf, Phacelia, Aussaat bis 20. August | bis zu 5 % | alle |
*) Achtung Samenanzahl entspricht nicht den Gewichtsprozenten!
Sprechen Sie uns gerne auf individuelle Mischungen an. Diesen Artikel können Sie hier herunterladen:
2022-Rundbrief Zwischenfrüchte
Mit freundlichen Grüßen
Das AGGL-Team
Grünlandtag im Gersprenztal
Herzliche Einladung zum Grünlandtag, am 13. Mai um 14:00 Uhr in Reichelsheim
Und darauf dürfen Sie gespannt sein:
Nachsaattechnik im Vergleich
* APV Grünlandstriegel * Vredo * Agrardrohne
Neben etablierter Technik wie Striegel und Vredo freuen wir uns besonders die Agrardrohne im Einsatz zu sehen. Mit einem Saatguttank > 20kg ist die Drohne möglicherweise eine attraktive Alternative zum Schlepper.
- Expert*innen von AGGL und LLH führen durch den Bestand und informieren über Nachsaaten mit Rotklee
- Informationen von und zur Rehkitzrettung
Fachlich unterstützen und begleiten HERRNMÜHLE, Kalkwerke Hufgard, sowie die Züchterhäuser DSV und Limagrain den Nachmittag rund ums Grünland.
Wir freuen uns sehr, Sie nach langer Zeit „live und in echt“ begrüßen zu dürfen!
Einladungen Feldbegehungen: Erträge absichern, Nährstoffverluste vermeiden
Leider sind aufgrund der Neuausrichtung der WRRL-Beratung kaum noch Feldbegehungen machbar, daher laden wir Sie zu entsprechenden Rundgängen in den WSG-Kooperationen ein. Gemeinsam mit dem LLH finden die Feldrundgänge im Reinheimer Hügelland statt, Philipp Probst und/oder Thomas Bickhardt begleiten uns:
Mittwoch, 11.Mai 2022
10.30 Uhr Groß-Umstadt/Otzberg (Treffpunkt RWZ Lengfeld)
Donnerstag, 12. Mai 2022
10.30 Uhr Roßdorf (Treffpunkt Rosenhof/Fasanenhof)
Entwicklung und Nährstoffversorgung bei den Wintersaaten
- Anforderungen an den Pflanzenschutz
- Infos zur Rüben, Mais und anderen Sommerungen
- Bodengare fördern
- …..
Alle interessierten Landwirte und Bürger sind herzlich eingeladen!
Dauer jeweils 1,5 h!
Sie haben die Möglichkeit uns Pflanzenmaterial zur Nitracheckanalyse oder Chlorophyllmessung sowie Bodenproben zur Schnellbestimmung des Nitrat-Gehalts mitzubringen. Bei Getreideproben bitte ca. 15 Pflanzen (Haupt- und Nebentriebe, incl. Wurzeln) entlang eine Diagonale über das Feld hinweg in den Morgenstunden (Tau!) entnehmen und gekühlt mitbringen.
Reifeprüfung Grünland 2022
Vielen Dank an Angela Mögel, LLH für die Videos!
Mit der Reifeprüfung auf Dauergrünland werden Ertrags- und Qualitätsentwicklung im Aufwuchs ermittelt.
Angela Mögel (LLH) begleitet die Reifeprüfung bereits im dritten Jahr mit Video-Clips.
Anbei der Link zum Video 11. Mai 2022 https://youtu.be/JL9H-bCHVIw
Anbei der Link zum Video 2. Mai 2022 https://youtu.be/_y8E8wIwuto
Anbei der Link zum Video 25. April 2022 https://youtu.be/sKGfJWzCJj4
Feldrundgänge am 12./13. April – Bestände führen bei teuren Betriebsmitteln
Leider sind aufgrund der Neuausrichtung der WRRL-Beratung kaum noch Feldbegehungen machbar, daher laden wir Sie zu entsprechenden Rundgängen in den WSG-Kooperationen ein.
Gemeinsam mit dem LLH finden die ersten Feldrundgänge im Reinheimer Hügelland statt, Philipp Probst wird uns begleiten:
Dienstag, 12. April 2022
10.15 Uhr Groß-Bieberau (Treffpunkt Halle Volz)
13.15 Uhr Roßdorf (Treffpunkt Rosenhof/Fasanenhof)
Mittwoch, 13. April
10.30 Uhr Mischbornquelle (Treffpunkt Freizeitgelände Sterbach)
- Entwicklung und Nährstoffversorgung bei den Wintersaaten
- Wachstumsregler bei Früh- und Spätsaaten
- Anforderungen an den Pflanzenschutz
- Infos zur Rüben, Mais und anderen Sommerungen
Alle interessierten Landwirte und Bürger sind herzlich eingeladen!
Dauer jeweils 1,5 h!