SBR? – Handlungsoptionen nach der frühen Rübenrodung im September

Geschrieben am 16.09.2025 | Kategorie(n) Aktuelles, Allgemein, Beiträge

Der Anbau von Zuckerrüben und Kartoffeln ist infolge von Krankheitsübertragungen durch die Schilfglasflügelzikade stark gefährdet. Als Möglichkeit zur Eindämmung von SBR wird derzeit das Aushungern der Zikadennymphen diskutiert. Aushungern heißt:  keine Begrünung mit potenziellen Wirtspflanzen. Derzeit wird vom Anbauverband die Folgekultur Mais nach Zuckerrüben empfohlen, sofern die Rüben erst ab Oktober (keine Begrünungspflicht!) gerodet werden.

Flächen, die über Winter mit einer Dauer von 5-6 Monaten brachliegen, sind aus Sicht des Wasser- und Bodenschutzes nicht hinnehmbar. Das Auswaschungs- und Erosionsrisiko werden massiv erhöht, die Bodenfruchtbarkeit und das Infiltrationsvermögen der Böden nimmt durch Verschlämmung ab.

Allerdings zeigen erste Versuchsergebnisse des Anbauverbandes auch, dass Flächen, die mit senfölhaltigen Pflanzen begrünt wurden (Senf, Ölrettich), vergleichbar niedrige Ausflugsraten von Zikaden im Folgejahr aufweisen, wie Brachflächen. Falls nachfolgend kein Getreide angebaut werden soll, sind die Lösung für pflanzenbauliche Alternativen also schon vorgezeichnet:

sehr früher Rodetermin (bis 20. September)

  • Sofortige Einsaat von Raps als HF oder einer Cruciferen-Zwischenfrucht (Senf, Ölrettich) mit Einarbeitung im Frühjahr und nachfolgender Sommerung. Sofern Raps als Hauptfrucht nach Rüben gedrillt wird, kommen bei später Aussaat (in Gunstlagen bis 20. September) nur Hybridsorten in Frage. Dem Nacherntemanagement nach der Rapsernte kommt die größte Bedeutung zu, Ausfallrapssamen dürfen nicht im Boden vergraben werden.

früher bis mittlerer Rodetermin (bis Mitte Oktober)

  • Sofortige Einsaat von Rübsen oder winterhartem Futterraps. Sofern doch nachfolgend eine Weizenaussaat (Winter/Wechsel/Sommer-Weizen) erfolgen soll, kann Direktsaat eine gute Option sein, damit die senfölhaltigen Wurzelexsudate eine längere Wirkdauer haben.

Sofern eine Begrünung nach der Ente aus pflanzenbaulicher Sicht keinen Erfolg mehr hat (niedrige Temperaturen, zu wenig Tageslicht) müssen Rübenköpfe und geschlegelte Blätter als Mindesterosionsschutzmaßnahme auf der Erdoberfläche verbleiben.

Der Anbau von Rübsen scheint aufgrund der geringen Ansprüche und der hohen Senfölgehalte in den meisten Sorten vielversprechend. Achten Sie darauf, möglichst keine erucasäurefreien oder glucosinolatarme Sorten anzubauen!

In einigen Kooperationsgebieten sind die Wasserversorger schon jetzt bereit, das Saatgut für die Begrünung nach den ZRüben zu bezuschussen. Auch der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer hat bei der Versammlung am 8. September sein Interesse und Bereitschaft zur Mitwirkung bekundet. Bitte sprechen Sie uns bei Interesse darauf an.

Zum Downloaden bitte hier anklicken:  2025- SBR- Handlungsoptionen nach Zuckerrüben

Zeigerpflanzen im Ackerbau

Geschrieben am 01.09.2025 | Kategorie(n) Beiträge

In diesem Jahr ist der Unkrautdruck vor allem in den Hackfrüchten deutlich ins Auge gefallen. Anlass genug, sich Gedanken zu machen, WARUM einzelne Unkräuter in besonderem Maße auf den Flächen zu finden sind. Daher starten wir mit der Inforeihe „Zeigerpflanzen im Ackerbau“.

Doch was sind Zeigerpflanzen?

Zeigerpflanzen sind Wildpflanzen oder Unkräuter, deren Anwesenheit Aufschluss über Bodenverhältnisse gibt. Die Artenzusammensetzung einer Ackerbegleitflora ergibt sich nicht zufällig, sie ist optimal angepasst an die am Standort vorherrschenden klimatischen und geologischen Verhältnisse sowie besonders an die spezifischen Bedingungen auf den bearbeiteten Ackerflächen wie Bodenbearbeitung, Anbau und Ernte bestimmter Nutzpflanzen. Als erste Zeigerpflanze widmen wir uns der Ackerkratzdistel.

Die Ackerkratzdistel

Die Ackerkratzdistel ist ein besonders ausdauerndes Wurzelunkraut; sie gedeiht im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen auch gut in verdichteten Böden und Böden mit schlechter Belüftung. Die Ausbreitung im Feld erfolgt vor allem über die Wurzelausläufer. Ihr hohes Anpassungs- und Regenerationsvermögen macht sie sehr konkurrenzstark; darüber hinaus können die Wurzelexudate eine keimhemmende Wirkung auf andere Pflanzen haben, was der Distel einen weiteren Vorteil verschafft.

Die Distel ist ein Indikator für hohe Stickstoffgehalte und Verdichtungen bzw. Sperrschichten im Boden. Überall dort, wo Distelnester auftreten, ist wahrscheinlich mit Verdichtungen in tieferen Bodenschichten zu rechnen. In dieser Sperrschicht sind sowohl Feuchtigkeit als auch Stickstoff in hoher Konzentration vorhanden, die die Distel mit ihrer langen Wurzel und Ausläufern erschließen kann. Wenn Verdichtung und Nährstoffe aus diesem Bereich verschwinden, wird der Standort für die Distel unattraktiv. Bei Auftreten der Distel sollten Ursache und Zusammenhang mit Bodenstruktur oder Nährstoffen untersucht werden.

Wie kann die Distel wirkungsvoll bekämpft werden?

Wuchsstoffe eignen sich für die chemische Bekämpfung der Distel. Die besten Anwendungsbedingungen für Wuchsstoffe zur Distelbekämpfung sind warme, feuchte Witterung mit einer Luftfeuchtigkeit über 60 % und Temperaturen um 20 °C. Die Anwendung sollte erfolgen, wenn die Disteln eine Wuchshöhe von 10–15 cm erreicht haben und sich im Knospenstadium befinden. Es ist wichtig, dass die Pflanzen nicht unter Wachstumsstress stehen und eine gute Aufnahme des Mittels möglich ist. Wuchsstoffe wirken systemisch und gelangen über die Blätter bis in die Wurzel der Pflanze; sie greifen in den Stoffwechsel der Pflanze ein, es kommt zu sehr starken Zellstreckungen und unkontrolliertem Wachstum, was schließlich zum Absterben der Pflanze führt. Bei nicht angepasster Anwendung wachsen die Distel weiter.

Bei der mechanischen Bekämpfung ist das oberste Ziel, die in der Wurzel eingelagerten Assimilatvorräte zu schwächen. Vorbeugende und effektive Maßnahmen sind Fruchtwechsel und Zwischenfruchtanbau, letzterer insbesondere deshalb, weil Disteln empfindlich auf Lichtmangel reagieren. Eine schnelle und lückenlose Beschattung des Bodens durch Kulturpflanzen ist eine effektive und besonders bodenschonende Maßnahme. Stoppel- und Grundbodenbearbeitung sowie das Hacken in Reihenkulturen tragen dazu bei, die Wurzel zu schwächen und die Disteln zu reduzieren. Um die Ackerkratzdistel wirksam zu bekämpfen, ist ein mehrjähriger, mehrstufiger Ansatz erforderlich.

Eine wirksame Strategie kombiniert chemische und mechanische Methoden mit dem Anbau konkurrenzstarker Folgekulturen. Die Förderung eines dichten Pflanzenbestandes, beispielsweise durch die Ansaat von Gras-Klee-Mischungen, kann das Wachstum der Disteln unterdrücken.

Auch wenn die Distel in unseren Kulturpflanzen als hartnäckiges Unkraut gilt, trägt sie doch wesentlich zur Artenvielfalt bei und besitzt einen hohen ökologischen Wert. Ihre Blüten dienen als wichtige Nektar- und Pollenquelle für zahlreiche Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge – auch noch im späten Sommer und Herbst. Sie ist Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsraupen und ihre Samen finden als Nahrung für Vögel Verwendung.

Die Angst vor den flugfähigen Samen ist oft unbegründet. Eine Vermehrung über die Samen ist zwar möglich, aber auf landwirtschaftlich genutzten Flächen eher unwahrscheinlich, denn die jungen Keimpflanzen der Distel sind sehr empfindlich. Die Hauptverbreitung und Vermehrung erfolgt über Wurzelteile.

Ackerkratzdistel

Zwischenfrüchte nach der Ernte einplanen

Geschrieben am 26.06.2025 | Kategorie(n) Aktuelles, Beiträge

Halbzeit!                                                                                                                                                         

Die erste Jahreshälfte ist bereits vorbei, das Wesentliche lässt sich kurz zusammenfassen: Es war zu trocken!

Vom Grünland sind die ersten Schnitte im Silo, sie waren qualitativ gut, aber überwiegend nicht ertragreich. Die ersten Mähdrescher fahren bereits. Dank der Niederschläge im Mai und Juni ist der Mais gut aufgelaufen und der beginnende Trockenstress im Getreide wurde etwas abgemildert.  Der Weizen wird unter den Hitzetagen der letzten Wochen gelitten haben. Hitzestress mit Temperaturen über 30°C wird von Getreide maximal an drei aufeinanderfolgenden Tagen verkraftet. Beim Übergang in die generative Phase führt er zur Pollensterilität.  Assimilate werden nicht transportiert und damit die Kornbildung stark beeinträchtigt. Ob die Ährengabe unter diesen Bedingungen in Ertrag umgewandelt wird, bleibt abzuwarten. Sofern noch nicht geschehen, ist es jetzt an der Zeit die Technik für die anstehende Ernte fit zu machen: Überprüfung und Wartung der Erntemaschinen, Organisation der Abfuhrlogistik und eventuell die Vorbereitung des Lagerraums. Auch die Flächenplanung für das Folgejahr sollte bereits in Angriff genommen werden. Dazu gehört selbstverständlich die Planung für einen erfolgreichen Zwischenfruchtanbau.

Zwischenfrüchte in der Fruchtfolge

Bei der Auswahl ist es entscheidend, die Verträglichkeit mit den nachfolgenden Kulturen zu berücksichtigen. Und es ist immer wieder wichtig, sich selbst die Frage zu stellen:

„Was soll die Zwischenfrucht auf dieser Fläche/auf meinem Betrieb leisten?“

Jede Zielsetzung hat Auswirkungen auf die Sorten- bzw. Mischungswahl, den Aussaatzeitpunkt und das Management der Zwischenfrucht. Die Sortenwahl ist entscheidend für den Erfolg einer Zwischenfrucht. Durch die Berücksichtigung der Anbauziele, Fruchtfolge, Standortbedingungen und sortenspezifischen Eigenschaften kann eine optimale, betriebsindividuelle Zwischenfruchtmischung zusammengestellt werden.

 

Wasserhaushalt

Unter trockenen Bedingungen ist das Thema Wasserhaushalt besonders relevant. Zwischenfrüchte können sich sowohl positiv als auch negativ auswirken: Sie reduzieren die Verdunstung, verbessern die Wasserspeicherung durch Mulchbildung und fördern die Bodenstruktur. Gleichzeitig verbrauchen sie während ihres Wachstums Wasser und können bei Trockenheit mit der Hauptkultur um Wasser konkurrieren. Durch die Anreicherung organischer Substanz und die Lockerung der Bodenstruktur verbessern Zwischenfrüchte die Wasserhaltefähigkeit. In Hanglagen verringern sie den Oberflächenabfluss, da Wasser besser versickert. Das Wurzelsystem erhöht die Nutzung von Niederschlagswasser. Allerdings entziehen Zwischenfrüchte dem Boden während ihres Wachstums Wasser, was bei Trockenheit zu Konkurrenz mit der Hauptkultur führen kann. In extremen Trockenperioden kann der Wasserverbrauch der Zwischenfrüchte außerdem den Wasserstress für die folgende Hauptkultur verstärken.  Aber: Eine Entscheidung gegen den Anbau von Zwischenfrüchten ist in jedem Fall falsch! Durch gezielte Auswahl der Mischungspartner in Verbindung mit mechanischen Maßnahmen (bei Aussaat und in der Vegetation) lassen sich die Problem entschärfen 

Management und Aussaat 

Wir empfehlen meist eine frühe Aussaat der Zwischenfrüchte. Eine längere Wachstumsphase führt zu mehr Biomasse, besserer Nährstoffbindung und einer dichten Bodenbedeckung. Das unterdrückt Unkraut effektiv. Eine frühe Aussaat fördert zudem eine tiefere und dichtere Durchwurzelung, was die Bodenstruktur verbessert. Allerdings gibt es auch hinreichend Risiken bei einer frühen Aussaat. Zu frühe Aussaat kann dazu führen, dass die Zwischenfrüchte vor dem Winter in die Samenbildung gehen – unerwünscht. Sie erschwert oder verhindert notwendige Bodenbearbeitungen, wie die mechanische Regulierung von Unkrautwellen oder die Beseitigung von Verdichtungshorizonten. Die Wahl der richtigen Zwischenfruchtarten und Mischungen ist entscheidend, um die Vorteile der frühen Aussaat zu nutzen und die Risiken zu minimieren.

Phytosanitäre Aspekte

Beim Anbau von Zwischenfrüchten sind phytosanitäre Aspekte entscheidend, um die Gesundheit der Hauptkulturen zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass die Zwischenfrüchte selbst kein Unkrautproblem in der Folgekultur darstellen und dass keine Krankheiten oder Schädlinge durch sie verbreitet werden. Bei den zunehmenden Herausforderungen, wie Wegfall von Wirkstoffen im chemischen Pflanzenschutz, der Zunahme von Resistenzen bei Gräsern und dem Auftreten und der Ausbreitung von neuen Schädlingen wie der Schilf Glasflügelzikade, eine nicht immer leichte Aufgabe. Die Pflanzenzüchtung reagiert mit der Bereitstellung von „neuen“, angepassten Sorten. Hier lohnt es sich auf Teilflächen Neues zu wagen!

Boden- und Umweltschutz

Um Erosions- und Grundwasserschutz zu gewährleisten, ist eine ausreichende Bodenbedeckung über den Winter notwendig. Besonders in trockenen Jahren kann die Etablierung der Zwischenfrüchte eine Herausforderung darstellen. Trockentolerante Zwischenfruchtmischungen sind dann zu bevorzugen. Für die Bodenbearbeitung gilt: So tief wie nötig und so flach wie möglich!

Resistente Gräser werden bei uns zu einer immer größeren Herausforderung, die bei der Auswahl der Zwischenfrüchte berücksichtigt werden müssen. Insgesamt tragen Zwischenfrüchte zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft bei, indem sie die natürlichen Funktionen des Bodens stärken und negative Auswirkungen auf die Umwelt minimieren.

 

Lässt sich Resilienz monetär bewerten?

Zwischenfrüchte verbessern die Bodenfruchtbarkeit, fördern die Biodiversität und lockern die Fruchtfolge auf. Sie reichern den Boden mit organischer Substanz an, verbessern die Bodenstruktur, fördern die Bodenfruchtbarkeit und fixieren Nährstoffe. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit von Anbausystemen erhalten und die Artenvielfalt in Agrarlandschaften erhöht. Unser Ziel ist es, nachhaltige und widerstandsfähige Anbausysteme zu fördern.

Durch den Einsatz vielfältiger Zwischenfrüchte verbessern Sie die Bodenfruchtbarkeit und den Wasserhaushalt langfristig.  Hochwertige, vielfältige Zwischenfruchtgemenge sind oft im oberen Preissegment angesiedelt und nicht immer findet sich diese Investition im Ertrag wieder. Investitionen in präventive Maßnahmen zahlen sich durch geringere Folgekosten und stabile Erträge aus.

 

Fazit

Der Zwischenfruchtanbau ist ein hochkomplexes, aber äußerst wichtiges Thema. Mit der richtigen Auswahl, dem passenden Management und einer nachhaltigen Strategie können Sie Ihre Betriebe resilienter und umweltfreundlicher gestalten.

Zwischenfrüchte für unterschiedliche Fruchtfolgen:

Rapsfruchtfolgen

Als fruchtfolgeneutral gelten Phacelia, Rauhafer, Buchweizen, Lein und Gräser (bitte keine Weidelgräser). Auch Leguminosen wie Alexandrinerklee, Perserklee, Inkarnatklee, Ackerbohnen und Feld-erbsen sind eher positiv als Raps-Zwischenfrüchte. Achtung: Düngewirksam! Idealerweise keine Kruziferen in Rapsfruchtfolgen – Gefahr der Kohlhernie! Weniger empfohlen in Rapsfruchtfolgen sind Ramtillkraut, Sonnenblumen und Lupinen. Ramtillkraut kann das Wachstum von Sklerotinia fördern, genauso wie Sonnenblumen und Lupinen.

Rübenfruchtfolgen

Beachten Sie vor allem Ihren Standort. Nicht geeignete Vorfrüchte für Rüben sind besonders Pflanzenarten, die von vergleichbaren Schädlingen oder Pilzen wie die Zuckerrübe infiziert werden können. Gut geeignet für Rübenfruchtfolgen sind nematodenresistenter Gelbsenf oder Ölrettich, Alexandrinerklee, Sommerwicken, Phacelia, Öllein, Peluschken, Sonnenblumen, Ackerbohnen und Bitterlupinen. Leguminosen haben Einfluss auf die Vermehrung von Nematoden und Rhizoctonia.     Was die Schilf-Glasflügelzikade betrifft, ist der Wissensstand noch ganz am Anfang.

Kartoffelfruchtfolgen

In Kartoffelfruchtfolgen können ungeeignete Zwischenfrüchte unerwünschten Einfluss auf Nematoden nehmen. Gut geeignet im Kartoffelanbau sind nematodenresistenter Ölrettich, Lupinen, Rauhafer und Lein.  Rauhafer und Lein wirken reduzierend auf Nematoden wie Trichodorien und Pratylenchen. Senf (auch nematodenresistent), Phacelia oder Ramtillkraut sollten in Kartoffelfruchtfolgen gemieden werden. Diese Kulturen gelten als Wirtspflanzen für Nematoden.

Getreide- und Mais-Fruchtfolgen

Bei einfachen Getreide- und Mais-Fruchtfolgen ist fast alles möglich! Eine blühende Mischung, eine lockernde Wirkung, viel organische Masse oder ganz einfach und günstig die gesetzlichen Vorgaben erfüllen – für alle Ansprüche gibt es eine passende Mischung. Im Folgenden sind einige Mischungspartner genannt: Buchweizen verträgt trockene Aufgangsbedingungen und kann Nährstoffe effektiv aufschließen. Er kommt früh in die generative Phase und neigt zum Aussamen. Lein wurzelt tief, hat einen niedrigen Bedarf an Wasser und ist Bestandteil verschiedener Mischungen. Rauhafer gedeiht gut auf leichten Böden und gilt als „neutrale“ Zwischenfrucht. Phacelia ist ebenfalls eine neutrale Zwischenfrucht, kann jedoch Krankheiten wie Verticilium und je nach Vegetationsdauer auch Sklerotinia entwickeln. Phacelia ist trockentolerant und hat ein gut ausgebildetes, den Boden stabilisierendes Wurzelsystem. Der krautige Wuchs unterdrückt in Lichtkonkurrenz hervorragend Unkräuter.

 

Leguminosen

Leguminosen wie etwa Klee, Ackerbohnen und Felderbsen sind neutral bis positiv als Zwischenfrüchte zu bewerten. Sie stehen für eine exzellente Humusbildung und können dazu beitragen, die Verbreitung von Kohlhernie zu reduzieren. Außerdem bringen sie mit ihren Knöllchenbakterien Stickstoff in das System.

Alexandrinerklee und Perserklee wachsen auch auf schweren, tonigen Böden. Im Gegensatz zum Inkarnatklee sind sie nicht winterhart und bedingt für den Anbau in kühleren Regionen geeignet.

 

Was es sonst noch gibt…

Sonnenblumen dienen rankenden Fruchtarten als Rankhilfe, die Kerne dienen verschiedenen Wild- und Vogelarten als Winterfutter.

Lupinen können Sklerotinia übertragen und sind deshalb nur mäßig als Zwischenfrucht einzusetzen. Als Tiefwurzler kann die Lupine Bodenverdichtungen aufbrechen.

Spitzwegerich als Gemengepartner wurzelt tief, ist trockentolerant und verfügt über eine hohe N- Fixierungsleistung.

Wegwarte ist ein tiefwurzelnder Korbblütler. Das beachtliche Wurzelsystem erschließt Nährstoffe in den tieferen Bodenschichten.

Leindotter, eine einjährige Zwischenfruchtfpflanze, gehört auch zur Familie der Kreuzblütler. Leindotter hat geringe Bodenansprüche, ist trockentolerant und sicher abfrierend. Die starke Wurzelleistung hinterlässt eine gute Bodengare.

Die Sortenwahl hat auch bei Zwischenfrüchten einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und ist der einfachste Weg, um den Bestand zu regulieren. Bei Frühsaaten sollten Sorten mit einem späten Einsetzen der generativen Phase gewählt werden. Spät gesäte Zwischenfrüchte hingegen brauchen eine zügige Jugendentwicklung!

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns gerne an!

Feldrundgänge Odenwald/Bergstraße im April 2025

Geschrieben am 07.04.2025 | Kategorie(n) Aktuelles, Allgemein, Beiträge, Termine

Auch im Frühjahr 2025 laden wir wieder zu gemeinsamen Feldrundgängen mit dem LLH ein.

Treffpunkte sind:

Dienstag, 15. April 2025

11:00 Uhr     Beerfurther Höhe (Hütte)

13:30 Uhr     Igelsbach/Mittershausen (Sportplatz)

15:30 Uhr     Mörlenbach (Langklingerhof)

Das sind unsere Themen: 

  • Entwicklung und Nährstoffversorgung bei den Wintersaaten
  • Anforderungen an den Pflanzenschutz
  • Infos zu Mais und anderen Sommerungen
  • Erosionsschutzmaßnahmen in Hackfrüchten

Wir freuen uns auf einen regen Austausch!

Nmin-Werte – Update 5. März

Geschrieben am 05.03.2025 | Kategorie(n) Aktuelles, Allgemein, Beiträge

Aktuelle Nmin-Werte für

  • Weschnitztal und Überwald
  • Hoher Odenwald und Übergangslagen Nord