Rundbrief – 13. Mai, Virtueller Feldrundgang
Die 40 mm Niederschlag vom 10. bis 11 Mai taten allen Kulturen gut.
Nitracheckmessungen im Bestand zeigen, dass der Bedarf weiter deutlich zurückgeht. Die Messungen in dieser Woche zeigen weiterhin einen deutlichen Rückgang. Im Schnitt liegen die Bedarfswerte jetzt um 15 – 20 kg N/ha geringer als bei den letzten Messungen vor 14 Tage. Auf einigen Standorten wurde schon eine vorgezogene Spätdüngung zum Weizen ausgebracht. Sofern der Pflanzenbestand über eine ausreichende Triebzahl verfügt, ist eine vorgezogene Spätdüngung in Anbetracht der unsicheren Witterung auch sicherer. Wo die Triebzahl nicht ausreicht, muss auf jeden Fall die Spätdüngung reduziert werden.
Bei Stoppelweizen, aber auch bei Weizen nach Kartoffeln oder Mais wird je nach Standort einen Bedarf zwischen 0-40 kg N/ha gemessen. Rübenweizen zeigt die größte Schwankungsbreite im N-Bedarf mit 0-70 kg N/ha. Ausgedünnte Bestände, die in der Entwicklung zurück geblieben sind, haben oft deutlich höhere N-Gehalte im Presssaft (Aufkonzentration). Im Oberboden sind in der Regel 20 kg NO3-N/ha in 0-30 cm zu finden. Die darunter liegenden Schichten enthalten auch Stickstoff und der Boden mineralisert infolge zunehmender Erwärmung N aus der organischen Substanz. Dies sollte bei der Bemessung der Spätdüngung noch berücksichtigt werden.
Wie unterschiedlich die Ergebnisse trotz gleicher Vorfrucht und vergleichbaren Frühjahrs-Nmin (42 kg NO3-N/ha in 0-90 cm Boden) sind, zeigt die folgende Grafik, in der der N-Bedarf von drei Weizen nach Vorfrucht Zuckerrüben in Roßdorf zu sehen ist.
Schlag RD 1 wurde mit Gärsubstrat angedüngt, die zweite Gabe erfolgte mit Alzon. Der Stickstoff wirkt bis Ende April kaum. Erst nach den Niederschlägen um den 1. Mai findet eine spürbare N-Aufnahme statt. Schlag RD 2 mit Stabilo N gedüngt startet ebenfalls verhalten. Nach dem 20. April (Ende der kalten Nächte) findet eine größere N-Aufnahme statt. Schlag RD 3 wurde zunächst mit dem schnell wirksamen SSA angedüngt, welches auch schnell aufgenommen wurde. Das nur wenig später ausgebrachte Gärsubstrat sowie das im April ausgebrachte Alzon benötigten ebenfalls die Niederschläge vom Maianfang um Wirkung zu zeigen.
Bei vielen dünnen Getreidebeständen kommt es aufgrund der geringen Beschattung zur weiteren Verunkrautung. Bitte kontrollieren Sie die Bestände. Besonders problematisch wird es, wenn resistente Weidelgräser oder Ackerfuchsschwanz sich ausbreiten. Hier ist zu erwägen, ob vergraste (Teil-) Flächen abgemulcht oder als GPS genutzt werden kann. Auf keinen Fall dürfen resistente Ungräser zur Samenausbildung kommen. Die Samen können mehrere Jahre im Boden überdauern. Sofern Teilflächen abgemulcht werden, muss einige Zeit danach evtl ein zweiter Mulchgang erfolgen, da Seitentriebe erst mit Verzögerung (ca. 2-3 Wochen später) zur Blüte kommen. Geschickter ist es die Pflanzen als GPS zu nutzen, besonders, wenn es sich um resistente Weidelgräser handelt. Gemäht werden sollte spätestens mit Blühbeginn der Weidelgräser, damit sich keine Samen bilden.
Achten Sie darauf, dass ggfs der Flächenantrag geändert werden muss.
Vom Weidelgras zum Grünland: Nachdem in den letzten Tagen vielfach vom Dauergrünland der 1. Schnitt eingefahren wurde, bietet es sich jetzt an Gülle/Gärsubstrat auf die Flächen zu fahren. Nach dem 1. Schnitt bietet es sich an Nachsaaten auf dem Grünland durchzuführen. Wichtig ist es, die Narbe zuvor mit dem Striegel aufzulockern und besonders die Gemeine Rispe herauszustriegeln, damit das Saatgut überhaupt in Bodenkontakt kommt und genügend Licht erhält. Uneingeschränkt nachsaatwürdig ist das Deutsche Weildegras. Auf trockeneren Standorten bietet sich die Zumischung von Weißklee, bei reiner Schnittnutzung und je nach pH-Wert auch Rotklee oder Luzerne an. Auf Pferdeweiden kann versucht werden Rotschwingel mit einzusäen. Allerdings ist dann der Einsatz einer Nachsaatmaschine nötig. Auf keinen Fall darf auf Dauergrünland Welsches oder Einjähriges Weidelgras nachgesät werden. Dies sind Ackerfuttergräser, sie verdrängen schnell die wertvollen Grünlandgräser und mindern durch ihre schnelle Entwicklung die Nutzungselastizität. Sie altern schneller und verringern den Futterwert.