Nmin zu Getreide und Z.Rüben – Hinweise zur Düngung

Geschrieben am 27.02.2025 | Kategorie(n) Allgemein

Die Reduzierung der N-Düngung in roten Gebieten wird häufig für geringere Erträge oder schlechte Qualitäten verantwortlich gemacht. Meist sind es jedoch andere Gründe. An erster Stelle sind das Wetter und die daraus resultierenden Folgen zu nennen. Der Klimawandel lässt Böden und Pflanzen zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig an Wasser pendeln. Das wirkt sich massiv auf die Nährstoffverfügbarkeiten aus. Nitracheck und Pflanzenanalysen zeigen regelmässig, dass in der Regel die Pflanzen gut mit Stickstoff versorgt sind. Schwefelmangel und sehr oft auch eine schlechte Verfügbarkeit von P und anderen Grundnährstoffen sowie der Kalkzustand der Böden wirken sich massiv auf die Ertagsbildung aus. Besonders bei zu hohen pH-Werten mit viel freiem Kalk können auch Spurenelement wie Bor die Ertragsbildung begrenzen.

Zu Vegetationsstart ist nicht nur entscheidend wieviel, sondern auch wo der mineralische Stickstoff vorliegt. Auf den meisten Standorten und bei normalem Witterungsverlauf ist davon auszugehen, dass auch verlagerter mineralischer Stickstoff während der Vegetation von den Pflanzen aufgenommen wird. Wenn im Winter viele Niederschläge gefallen sind, ist es angebracht, mit  Hilfe eigener Nmin-Untersuchungen den tatsächlichen pflanzenverfügbaren N-Vorrat zu ermitteln, um möglichst genau den N-Düngebedarf ermitteln zu können. Für späträumende Kulturen sind Bodenhumusgehalt und dessen C/N-Verhältnis wichtig, um die spätere Nachlieferung aus dem Boden abzuschätzen.  

Mittlerweile sind die Nmin-Beprobungen zu den Winterungen und frühen Sommerungen wie Z.Rüben und Sommergetreide abgeschlossen und erste Ergebnisse liegen vor. Späte Sommerungen wie Mais und Kartoffeln werden erst ab März beprobt. Auf die Beprobung von Flächen mit Leguminosen wird meist verzichtet, da diese keinen N-Düngungsbedarf haben.

Der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Kenndaten für den Maßnahmenraum Bergstraße-Odenwald zu entnehmen.

Bislang wurden nur geringe Unterschiede zwischen den Übergangslagen, den Höhenlagen und den Gunststandorten im Reinheimer Hügelland ermittelt. Allerdings wirkt sich die Vorfrucht auf die Nmin-Werte unter den Winterungen aus. Nach Raps, Kartoffeln und Körnerleguminosen werden höhere Werte ermittelt.

Vielfach wurde in den letzten Tage Gülle/Gärsubstrat ausgebracht. In den letzten Jahren war eine zeitige organische Düngung meist von Vorteil. Ob dies in diesem Jahr auch zutrifft, wird sich im Verflauf der Vegetation zeigen. Die Spatenprobe zeigte häufig, dass viele Pflanzen Wasserwurzeln mit nur geringen Erdanhängen gebildet haben. Die gewünschte Krümelstruktur besteht nur in wenigen cm im Krumenbereich. Sie weicht dann einem plattigen, verdichteten Gefüge. Wenn  in diesem Horizont Gärsubstrat injiziert wird, tun sich Mikrorganismen und Pflanzenwurzeln schwer, die Nährstoffe aufzuschließen.

Nach Berechnung des Düngebedarfs ist daher nicht nur der Blick auf die Pflanzenentwicklung, sondern auch in den Boden für die weitere Terminierung und Dosierung entscheidend. Gerade beim Weizen sollte auch der Ertragstypus berücksichtigt werden. Einzelährenertragstypen wie Asory oder Patras verwerten eine schossbetonte Düngung gut. Bestandesdichtetypen müssen zeitig angedüngt werden. Wie im vergangenen Jahr kommt der Förderung des Gasaustausch durch Rollhacke o.ä. eine wesentliche Bedeutung zu.

Unbedingt und immer auf die Schwefel- und Borversorgung achten! Beide Elemente können ausgewaschen werden. Gerade Schwefel ist zu Vegetationsbeginn meist im Minimum vorhanden. Bor wird darüber hinaus bei Trockenheit und hohen Kalkgehalten auch festgelegt.

Die Nachtfröste in den letzten Wochen wurden oft genutzt um Zwischenfrüchte vor Rüben oder Sommergetreide einzuarbeiten. Darüberhinaus starben auch etliche nicht-winterharte Zwischenfrüchte infolge der Temperaturschwankungen ab. Der in der Biomasse konservierte Stickstoff wird in den kommenden wärmeren Tagen freigesetzt. Bei der derzeitigen frühen Beprobung zu Z-Rüben und Sommergetreide ist bislang noch kein nennenswerter Anstieg der Nmin-Werte durch Mineralisierung der Zwischenfrüchte festzustellen. Dazu waren die Böden infolge der Nachtfröste in den letzten Wochen doch zu kalt. Unsere Aufwuchsmessungen und Ertragsschnitte im vergangenen Herbst ergaben mittlere N-Aufnahmen in der oberirdischen Substanz von 70 kg N/ha, der Spitzenwert lag bei 160 kg N/ha. Diese sind besonders für späträumende Kulturen wie Rüben, Mais und Kartoffeln voll anzurechnen,

Eine Düngung zu Sommerungen bis zum jetzigen Zeitpunkt ist pflanzenbaulich in den meisten Fällen zu früh und ineffizient. Die erste Stickstoffdüngung sollte so nah wie möglich vor der Aussaat liegen um die optimale Stickstoffausnutzung bei dem jeweils eingesetzten Düngemittel zu erreichen. Eine Düngung mit Gülle und Gärresten z.B. zu Mais mehr als vier Wochen vor Aussaat entspricht nicht der guten fachlichen Praxis und widerspricht damit der Düngeverordnung.

Bitte beachten Sie die Vorgaben zur DÜV . Denken Sie an Gülle- und Mistproben. Für weitere Nitracheckproben oder Wirtschaftsdüngeranalysen sprechen Sie uns gerne an.

Den Artikel können Sie hier herunterladen: 2025-Rundbrief Nmin zu Getreide und ZRüben