Infos zur Rapsaussaat

Geschrieben am 20.08.2025 | Kategorie(n) Allgemein

 

Im ersten Jahresrundbrief hieß es zum Thema Raps „… auf die Wurzel kommt es an“. Jetzt wird mit der Rapsaussaat der Grundstein für das Wurzelwachstum gelegt und die Bedingungen sind relativ gut.

 Die Niederschläge, die nach der großen Hitze fielen, waren für die Getreideernte zwar ungünstig, aber für die nachfolgende Bodenbearbeitung zur Rapsbestellung eher willkommen. Für den Feldaufgang vom Raps ist es wichtig, zwischen Ernte der Vorfrucht und Aussaat ein gut rückverfestigtes und feinkrümeliges Saatbett herzurichten. Dazu gehört vor allem ein gutes Strohmanagement, wenn das Stroh nicht abgefahren wurde. Ein feuchtwarmer Boden begünstigt die Umsetzung der Erntereste und die von uns Wasserschützern oft befürchtete Mineralisierung ist für die Rapsentwicklung eher von Vorteil. Raps sollte bis zum Vegetationsende mindestens 60 kg N in der oberirdischen Pflanzenmasse aufgenommen haben. Das hat er, wenn er 8-10 Blätter/Pflanze gebildet hat. Dieses Jahr ist kaum mit einer N-Festlegung infolge der Strohrotte zu rechnen. Allerdings begünstigt die Witterung das Auftreten von Schnecken. Raps hat trotz kleiner Samen einen hohen Keimwasserbedarf und Schnecken lieben Feuchtigkeit. Regelmäßige Schneckenkontrolle (sofort nach der Aussaat!) ist in diesem Jahr Pflicht. Wahrscheinlich wird eine einmalige Behandlung nicht ausreichen.

 Aufgrund der kürzeren Vegetationszeit startet jetzt in den Übergangs- und Höhenlagen die Aussaat. In den Gunstlagen mit Weinbauklima sollte die Aussaat erst in der letzten Augustwoche und gerne bis Mitte September erfolgen. Je später gesät wird desto wichtiger sind Hybridsorten, da diese ein besseres Wurzelsystem ausbilden. Sehr späte Aussaattermine sind selbst in günstigeren Lagen riskant, da zwar oft noch genug Blattmasse gebildet wird, die Wurzeln sich aber nicht ausreichend entwickeln können.

Neben den klimatischen Standortfaktoren sind besonders die Vorgaben in den roten Gebieten zu beachten. Eine Düngung zum Raps kann nur erfolgen, wenn zuvor eine Nmin-Untersuchung eigner Flächen stattgefunden hat und der Nmin-Wert für 0-60 cm (!) < 45 kg Nmin/ha ist. Im vorherigen Rundrief wurde darauf hingewiesen und viele Landwirte/innen haben das Angebot im Rahmen der Nacherntebeprobungen genutzt.

Für die Vorfrucht Wintergerste wird der Zielwert von 45 kg Nmin in der Regel nicht überschritten, anders sieht es bei der Vorfrucht Winterweizen aus. Hier wurde überwiegend der Grenzwert nicht eingehalten. Lediglich 2 von 11 Flächen, die bislang keine Stoppelbearbeitung erhalten hatten, wiesen geringere Werte auf.

Tab.: mittlere Nachernte-Nmin Ergebnisse (0-60 cm)

 

Vorfrucht Anzahl 0-30 cm 30-60 cm Summe
WGerste 12 24 8 32
WWeizen 11 30 22 52
SGerste 2 28 10 38

Durch zunehmende Einschränkungen von Pflanzenschutzmitteln wird der Begleitpflanzen-anbau im Raps interessant. Ursprünglich wurde in Frankreich versucht mit Beisaaten Rapsschädlinge, vor allem den Rapserdfloh von seiner Fraßtätigkeit an den jungen Rapspflanzen abzuhalten. Dies gelingt nicht immer, aber die Zahl der Insektizid-Behandlungen im Herbst lässt sich in vielen Jahren reduzieren oder ist – in Abhängigkeit vom Standort – sogar überflüssig. Aufgrund der schnelleren Bedeckung und Bestandsschluss kann auch die Herbizidaufwandmenge reduziert werden. Beisaaten bestehen meist aus Leguminosen und werden kurz vor der Rapsaussaat entweder gedrillt oder per Übersaat ausgebracht. Die Begleitpflanzen unterstützen den Raps im Wachstum und sichern bzw. steigern den Rapsertrag. Die Beisaat friert durch Frosteinwirkung über den Winter ab. Wenn der Frost ausbleibt, können die Begleitpflanzen leicht mit einem Herbizid beseitigt werden. Im Frühjahr profitiert der Rapsbestand aus der Stickstoffnachlieferung der Leguminosen. Beisaaten bringen also mehrere Vorteile: die Zahl der Pflanzenschutzmaßnahmen kann reduziert werden und dem Boden wird Stickstoff zugeführt, zu einem Zeitpunkt, an dem kaum ein Auswaschungsrisiko besteht. Wir haben in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Rapsbegleitsaaten machen können. Wenn Sie dieses Verfahren ausprobieren möchten, stellen wir Ihnen gerne etwas Saatgut zur Verfügung.

Rapsanbau in Rübenfruchtfolgen ist aus phytosanitärer Sicht ungünstig. Er kann aber nach früh gerodeten ZRüben in Zukunft von Interesse sein, da die Schilfglasflügelzikade keine Wurzeln mag, die Senföle ausscheiden. Sofern Raps in der Rübenfruchtfolge angebaut wird, muss Ausfallraps konsequent bekämpft werden. Nicht nur, dass Raps in den Rüben schwer zu bekämpfen ist, sondern auch um eine Vermehrung der Nematoden zu verhindern. Rapssamen dürfen uf keinen Fall im Boden vergraben werden. Nach der Ernte bietet sich das Striegeln der Stoppeln an, gerne in Kombination mit einer Messerwalze oder einem Mulcher. Durch das Knicken oder Aufspleissen der Stängel wird die Rotte gefördert und mögliche Krankheitserreger (z.B. Sclerotinia) schneller abgebaut.  Die erste Bodenbearbeitung zur Einarbeiten des Ausfallrapses ist wichtig, um Nematoden zu bekämpfen. Sie erfolgt ab einer Temperatursumme von 250 °C der mittleren Bodentemperatur nach der Rapsernte, d.h. alle Werte über 8 °C aufsummieren (also bei 3 Tagen Bodentemperatur mit 20 °C (Wetterfax) wird gerechnet: 3 x (20°C – 8°C) = 36°C).

Keinesfalls sollte kurz nach der Rapsernte eine Bodenbearbeitung erfolgen!

Diese Verfahrensweise ist nicht nur in der Rübenfruchtfolge sinnvoll ist. Sie hilft prinzipiell den Pflanzenschutz zu reduziern und minimiert die N-Auswaschungsverluste nach Raps!

Für Fragen und Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung. Viel Erfolg bei der Rapsausaat!

Ihr AGGL-Team