SBR? – Handlungsoptionen nach der frühen Rübenrodung im September
Der Anbau von Zuckerrüben und Kartoffeln ist infolge von Krankheitsübertragungen durch die Schilfglasflügelzikade stark gefährdet. Als Möglichkeit zur Eindämmung von SBR wird derzeit das Aushungern der Zikadennymphen diskutiert. Aushungern heißt: keine Begrünung mit potenziellen Wirtspflanzen. Derzeit wird vom Anbauverband die Folgekultur Mais nach Zuckerrüben empfohlen, sofern die Rüben erst ab Oktober (keine Begrünungspflicht!) gerodet werden.
Flächen, die über Winter mit einer Dauer von 5-6 Monaten brachliegen, sind aus Sicht des Wasser- und Bodenschutzes nicht hinnehmbar. Das Auswaschungs- und Erosionsrisiko werden massiv erhöht, die Bodenfruchtbarkeit und das Infiltrationsvermögen der Böden nimmt durch Verschlämmung ab.
Allerdings zeigen erste Versuchsergebnisse des Anbauverbandes auch, dass Flächen, die mit senfölhaltigen Pflanzen begrünt wurden (Senf, Ölrettich), vergleichbar niedrige Ausflugsraten von Zikaden im Folgejahr aufweisen, wie Brachflächen. Falls nachfolgend kein Getreide angebaut werden soll, sind die Lösung für pflanzenbauliche Alternativen also schon vorgezeichnet:
sehr früher Rodetermin (bis 20. September)
- Sofortige Einsaat von Raps als HF oder einer Cruciferen-Zwischenfrucht (Senf, Ölrettich) mit Einarbeitung im Frühjahr und nachfolgender Sommerung. Sofern Raps als Hauptfrucht nach Rüben gedrillt wird, kommen bei später Aussaat (in Gunstlagen bis 20. September) nur Hybridsorten in Frage. Dem Nacherntemanagement nach der Rapsernte kommt die größte Bedeutung zu, Ausfallrapssamen dürfen nicht im Boden vergraben werden.
früher bis mittlerer Rodetermin (bis Mitte Oktober)
- Sofortige Einsaat von Rübsen oder winterhartem Futterraps. Sofern doch nachfolgend eine Weizenaussaat (Winter/Wechsel/Sommer-Weizen) erfolgen soll, kann Direktsaat eine gute Option sein, damit die senfölhaltigen Wurzelexsudate eine längere Wirkdauer haben.
Sofern eine Begrünung nach der Ente aus pflanzenbaulicher Sicht keinen Erfolg mehr hat (niedrige Temperaturen, zu wenig Tageslicht) müssen Rübenköpfe und geschlegelte Blätter als Mindesterosionsschutzmaßnahme auf der Erdoberfläche verbleiben.
Der Anbau von Rübsen scheint aufgrund der geringen Ansprüche und der hohen Senfölgehalte in den meisten Sorten vielversprechend. Achten Sie darauf, möglichst keine erucasäurefreien oder glucosinolatarme Sorten anzubauen!
In einigen Kooperationsgebieten sind die Wasserversorger schon jetzt bereit, das Saatgut für die Begrünung nach den ZRüben zu bezuschussen. Auch der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer hat bei der Versammlung am 8. September sein Interesse und Bereitschaft zur Mitwirkung bekundet. Bitte sprechen Sie uns bei Interesse darauf an.
Zum Downloaden bitte hier anklicken: 2025- SBR- Handlungsoptionen nach Zuckerrüben
