Die Getreideernte beginnt!

Covid-19 prägt seit März unser Leben und unseren Alltag. Wir sind vorsichtig und halten Abstand. Vieles wurde abgesagt, verschoben, fällt aus. Die Ernte allerdings findet statt – wie jedes Jahr!!

Bis zum Ende der Woche wird die erste Wintergerste gedroschen werden!

Ertragserwartung

Infolge der Trockenperioden im Frühjahr werden die Erträge von Gerste und Weizen größtenteils auch in diesem Jahr wieder hinter den Erwartungen bleiben. Für hohe Getreide-erträge kamen die Niederschläge vielerorts zu spät. Weltweit allerdings wird mit einer Rekordgetreideernte gerechnet. Der Raps macht in diesem Jahr einen guten Eindruck – sofern die Schoten nicht durch Regenereignisse platzen, dürften durchschnittliche Erträge erzielt werden.

Leguminosen und Mais

Für Mais und Leguminosen kam der Regen passend! Erbsen, Ackerbohne und Sojabohne haben sich gut entwickelt. Auch der Mais hat von den Niederschlägen und milden Temperaturen profitiert.

Erntetechnik

Je nach Wetterlage kann das Zeitfenster für die Ernte recht eng sein. Eine gute Vorbereitung „spart“ Zeit und Geld!

Mähdrescher und Transportkette sollten gut gewartet sein. Dort wo die Technik Ertragserfassung oder Verlustmessung beim Mährdrusch zulässt, müssen die Geräte kalibriert sein. Sofern auf dem Hof eingelagert wird  müssen die Lager vorbereitet werden. Möglicherweise kann zum Erntezeitpunkt auch eine Belüftung erforderlich werden. Sind hier alle Vorkehrungen getroffen und notwendige Ersatzteile vorhanden um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten?! Steht der Mähdrescher still kostet das bares Geld.

Stroh und Nacherntemanagement

Nach der Ernte ist vor der Ernte! Optimal zerkleinertes  Stroh (< 4-5 cm) und eine gute Verteilung verkürzen die Rottezeit und beeinflussen die Ablagequalität der nachfolgenden Aussaat. Alle Maßnahmen nach der Ernte haben einen wesentlichen Einfluss auf die Mineralisation! Eine Düngung zur Strohrotte ist nicht zulässig!

Zwischenfrüchte

Das wichtigste Werkzeug für den vorbeugenden  Grundwasserschutz ist neben einer angepassten und bedarfsgerechten Düngung der Zwischenfruchtanbau. Die Zwischenfrucht sollte sofort nach Ernte der Vorfrucht (bzw. nach Abfuhr des Strohs) in ausreichender Saatstärke und, sofern die Zeit es zulässt, sorgfältig wie eine Hauptfrucht bestellt werden. Zwischen Winterungen ist der Anbau einer Zwischenfrucht dann lohnend, wenn zwischen Ernte der Hauptfrucht und Aussaat der Folgefrucht mind. 6 Wochen liegen. Das Angebot an Zwischenfrüchten und Gemengen ist groß! Für jede Fruchtfolge und jeden Standort findet sich eine passende Zwischenfrucht.

Düngung und Düngebedarfsermittlung

Noch ist eine Düngung der Zwischenfrucht erlaubt, aber nicht überall wo eine Düngung nach DÜV erlaubt ist, ist die Düngung pflanzenbaulich notwendig und sinnvoll.

Die Sperrfristen für flüssige Wirtschaftsdünger sind einzuhalten!

Auf Ackerland:  Ab Ernte der Hauptfrucht bis zum 31. Januar des Folgejahres.

Abweichend gilt: bis 30 kg Ammonium N/ha oder 60 kg Gesamt N/ha

  • zu Winterraps, Zwischenfrucht und Feldfutter (Aussaat bis 15. September)
  • zu Wintergerste (Aussaat bis 1. Oktober) nach Getreide

Auf Grünland und mehrjährigem Feldfutter: 1. November bis 31. Januar

Grünland und Futterbau

Die Erträge vom 1. Schnitt lagen z.T. zwischen 10 % – 25 % unter den „Normalerträgen“. Der trockene April hat auch das Grünland gezeichnet. Die ergiebigen Niederschläge im Mai kamen dem 2. Schnitt zu Gute, der mittlerweile überall im Silo lagern dürfte.  Bei der aktuell stabilen Wetterlage sind die Rahmenbedingungen für die Heubergung optimal. Angepasste Güllegaben, gelungene Nachsaaten und optimale Schnittzeitpunkte sind Garant für gute Erträge und hohe Qualitäten im Grundfutter.

Blüh- und Erosionsschutzstreifen

In den letzten fünf Jahren wurde viel erreicht!  Auch 2020 haben sich 18 Kommunen und 38 Landwirt*innen mit 40 ha Fläche bei der Anlage von Blühstreifen eingebracht! Angeregt durch unsere gemeinschaftlichen Bemühungen organisiert z.B. die entega ag mittlerweile eigenständig die Anlage und Aussaat  von Blühstreifen entlang der Maisflächen  bei ihren Lieferanten.

Ertragserfassung

Unsere mobile Achstlastwaage steht auch für die Ernte 2020 zur Ertragserfassung zur Verfügung – bei Interesse sprechen sie uns an.

 

Für die Ernte 2020 wünschen wir reibungslose Abläufe, stabiles Wetter und gute Erträge!

Unter folgendem Link kann das aktuelle Video zur Entwicklung von Grünlandbeständen im Odenwald angeschaut werden:

https://youtu.be/0UBDCbngKkw