Für die meisten Kulturen wurde die Düngung abgeschlossen. In der kommenden Woche werden wir auf einigen wenigen Weizenflächen noch einmal Nitracheckanalysen durchführen, um abzuschätzen, wie die bislang durchgeführten Maßnahmen von den Pflanzen verwertet wurden.

Die Weizenbestände sind noch immer sehr gesund. In wenigen Fällen tritt Gelbrost auf. Braunrost kann noch kommen. Durch die prognostizierte trockene Witterung besteht auch kaum das Risiko einer Fusarieninfektion. Trockenperioden begünstigen eher Insekten. Getreidehähnchen treten in diesem Jahr relativ früh auf. Die Schadschwelle liegt bei 1 Larve/Fahnenblatt.

Von einigen Flächen wird jetzt Ganzpflanzensilage abgefahren und als Zweitfrucht Mais gesät. Für Biogasanlagen kommt auch Sorghum in Betracht. Bitte beachten Sie, dass Zweitfruchtmais aufgrund der kürzeren Vegetationsdauer einen niedrigeren Ertrag (30-40 % geringer) erzielt und damit auch einen geringeren Düngebedarf hat als der zeitig gesäte Mais. Auch wenn durch die Vornutzung die Nmin-Vorräte im Boden relativ gering sind, muss verhalten gedüngt werden, zumal aufgrund der besseren Bodenerwärmung eine schnelle N-Freisetzung aus der organischen Substanz erfolgt, sobald der Boden über etwas Feuchtigkeit verfügt. Zu Saat kann Gülle oder Gärsubstrat ausgebracht werden, allerdings kein Stallmist oder abgepresstes Gärsubstrat, da hier die Freisetzung zu spät erfolgt. Um ein schnelles Wachstum zu gewährleisten sollten Gülle/GS als Unterfußdüngung an die Saatreihe ausgebracht werden oder mit einer Unterfußdüngung ergänzt werden. Bitte kontaktieren Sie uns für eine Schnellanalyse (Nmin) aus dem Oberboden! Beachten Sie auch, dass im Zuge der novellierten Düngeverordnung binnen zwei Tage nach Düngung, die Dokumentation erfolgt sein muss!

Jetzt beginnt auch die Zeit für Maßnahmen zur Feldrandhygiene. Wenn Trespen oder Ackerwinden auftreten, sollten bei entsprechendem Besatz Wegraine und Feldränder einmal im Jahr gemäht oder gemulcht werden. In Hinblick auf Insekten und Bodenbrüter ist ein späterer Termin besser. Zeitlich versetztes Mähen (Hochschnitt!) von Teilabschnitten schützt viele Tiere. Wichtig ist, dass nicht zu tief gemulcht wird. Bei einem fast blanken Boden hat die Trespe ideale Auflaufbedingungen. Aber auch eine dicke Mulchschicht sollte vermieden werden, da ansonsten Pflanzen mit ausgeprägten unterirdischen Speicherorganen wie die rhizombildenden Disteln oder Brennnesseln oder Ampfer, …. gefördert werden.

Kontaktieren Sie uns, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!

Ihr AGGL-Team

Die 40 mm Niederschlag vom 10. bis 11 Mai taten allen Kulturen gut.

Nitracheckmessungen im Bestand zeigen, dass der Bedarf weiter deutlich zurückgeht. Die Messungen in dieser Woche zeigen weiterhin einen deutlichen Rückgang. Im Schnitt liegen die Bedarfswerte jetzt um 15 – 20 kg N/ha geringer als bei den letzten Messungen vor 14 Tage. Auf einigen Standorten wurde schon eine vorgezogene Spätdüngung zum Weizen ausgebracht. Sofern der Pflanzenbestand über eine ausreichende Triebzahl verfügt, ist eine vorgezogene Spätdüngung in Anbetracht der unsicheren Witterung auch sicherer. Wo die Triebzahl nicht ausreicht, muss auf jeden Fall die Spätdüngung reduziert werden.

Bei Stoppelweizen, aber auch bei Weizen nach Kartoffeln oder Mais wird je nach Standort einen Bedarf zwischen 0-40 kg N/ha gemessen. Rübenweizen zeigt die größte Schwankungsbreite im N-Bedarf mit 0-70 kg N/ha. Ausgedünnte Bestände, die in der Entwicklung zurück geblieben sind, haben oft deutlich höhere N-Gehalte im Presssaft (Aufkonzentration). Im Oberboden sind in der Regel 20 kg NO3-N/ha in 0-30 cm zu finden. Die darunter liegenden Schichten enthalten auch Stickstoff und der Boden mineralisert infolge zunehmender Erwärmung N aus der organischen Substanz. Dies sollte bei der Bemessung der Spätdüngung noch berücksichtigt werden.

Wie unterschiedlich die Ergebnisse trotz gleicher Vorfrucht und vergleichbaren Frühjahrs-Nmin (42 kg NO3-N/ha in 0-90 cm Boden) sind, zeigt die folgende Grafik, in der der N-Bedarf von drei Weizen nach Vorfrucht Zuckerrüben in Roßdorf zu sehen ist.

Grafik Nitracheck_2020_05-14

Schlag RD 1 wurde mit Gärsubstrat angedüngt, die zweite Gabe erfolgte mit Alzon. Der Stickstoff wirkt bis Ende April kaum. Erst nach den Niederschlägen um den 1. Mai findet eine spürbare N-Aufnahme statt. Schlag RD 2 mit Stabilo N gedüngt startet ebenfalls verhalten. Nach dem 20. April (Ende der kalten Nächte) findet eine größere N-Aufnahme statt. Schlag RD 3 wurde zunächst mit dem schnell wirksamen SSA angedüngt, welches auch schnell aufgenommen wurde. Das nur wenig später ausgebrachte Gärsubstrat sowie das im April ausgebrachte Alzon benötigten ebenfalls die Niederschläge vom Maianfang um Wirkung zu zeigen.

Bei vielen dünnen Getreidebeständen kommt es aufgrund der geringen Beschattung zur weiteren Verunkrautung. Bitte kontrollieren Sie die Bestände. Besonders problematisch wird es, wenn resistente Weidelgräser oder Ackerfuchsschwanz sich ausbreiten. Hier ist zu erwägen, ob vergraste (Teil-) Flächen abgemulcht oder als GPS genutzt werden kann. Auf keinen Fall dürfen resistente Ungräser zur Samenausbildung kommen. Die Samen können mehrere Jahre im Boden überdauern. Sofern Teilflächen abgemulcht werden, muss einige Zeit danach evtl ein zweiter Mulchgang erfolgen, da Seitentriebe erst mit Verzögerung (ca. 2-3 Wochen später) zur Blüte kommen. Geschickter ist es die Pflanzen als GPS zu nutzen, besonders, wenn es sich um resistente Weidelgräser handelt. Gemäht werden sollte spätestens mit Blühbeginn der Weidelgräser, damit sich keine Samen bilden.

Achten Sie darauf, dass ggfs der Flächenantrag geändert werden muss.

Vom Weidelgras zum Grünland: Nachdem in den letzten Tagen vielfach vom Dauergrünland der 1. Schnitt eingefahren wurde, bietet es sich jetzt an Gülle/Gärsubstrat auf die Flächen zu fahren. Nach dem 1. Schnitt bietet es sich an Nachsaaten auf dem Grünland durchzuführen. Wichtig ist es, die Narbe zuvor mit dem Striegel aufzulockern und besonders die Gemeine Rispe herauszustriegeln, damit das Saatgut überhaupt in Bodenkontakt kommt und genügend Licht erhält. Uneingeschränkt nachsaatwürdig ist das Deutsche Weildegras. Auf trockeneren Standorten bietet sich die Zumischung von Weißklee, bei reiner Schnittnutzung und je nach pH-Wert auch Rotklee oder Luzerne an. Auf Pferdeweiden kann versucht werden Rotschwingel mit einzusäen. Allerdings ist dann der Einsatz einer Nachsaatmaschine nötig. Auf keinen Fall darf auf Dauergrünland Welsches oder Einjähriges Weidelgras nachgesät werden. Dies sind Ackerfuttergräser, sie verdrängen schnell die wertvollen Grünlandgräser und mindern durch ihre schnelle Entwicklung die Nutzungselastizität. Sie altern schneller und verringern den Futterwert.

Schauen Sie gerne im Downloadbereich, dort finden Sie Links zu den Reifeprüfungen Grünland von Angela Mögel, LLH.

In unserer Region sind zwischen dem 28. April und dem 5. Mai 20-35 mm Niederschlag gefallen. Es war nicht die Menge, hat aber gereicht, um ein deutliches Ergrünen zu bewirken. Aber nicht nur die Kulturen atmen durch, sondern auch die Unkräuter. Zum Wochenende, sollte Mais entsprechend kontrolliert und behandelt werden.

Nitracheckmessungen im Bestand zeigen, dass der N- Bedarf deutlich zurückgegangen ist. Jetzt wirken die Düngungsgaben und der Boden liefert bei Bodentemperaturen zwischen 12-14 ° C Stickstoff aus der organische Substanz nach. Wir haben im Zuge der Nitracheckuntersuchungen von einigen Flächen wieder Bodenproben aus der Schicht 0-30 cm entnommen. Von 19 Flächen im Reinheimer Hügelland liegen die Nmin-Werte im Oberboden zu 75 % in einem Bereich zwischen 30 – 35 kg NO3-N/ha. Auf einigen Standorten je nach Vorfrucht und Einsatz organischer Düngemittel aber auch deutlich darüber. Außerhalb der Gunststandorte sind die Werte meist in einem Bereich um 20 kg Nmin im Oberboden (6 Flächen). Da auch in den unteren Bodenschichten Stickstoff vorhanden ist, sollte die weitere Entwicklung zunächst abgewartet werden, bevor man sich Gedanken über eine Spätdüngung macht.

Noch einen wichtigen Aspekt liefern die Bodenproben, nämlich die Beurteilung der Bodenfeuchte. Auf tiefgründigen Standorten mit mehr als 65 BP konnten wir bei der Feststellung der TS des Bodens einen Feuchtegrad von 15-20 % ermitteln. Auf Standorten mit geringerer Wasserspeicherfähigkeit lagen die Feuchtegrade unter 10 %. Die Anzahl der Triebe betrug dort z.T. nur 1,2/Pflanze. Ohne Wasser passiert hier gar nichts mehr.

Für vitale Bestände hat jetzt oberste Priorität die letzten Blattetagen gesund zu erhalten. Weizen ist jetzt überwiegend im Stadium EC34/37 bzw. F-1. Nachdem in den letzten Wochen Pilzbefall aufgrund der Witterung kaum eine Rolle gespielt hat, muss jetzt kontrolliert werden.

Ab der kommenden Woche mit Erscheinen des Fahnenblattes sollten dann

  •  die Anzahl ährentragender Halme überprüft werden. Gerade auf leichteren Standorten muss die Ertragserwartung aufgrund zu geringer Bestandesdichte nach unten korrigiert werden,
  • das Wurzelwachstum kontrolliert werden– sind die Wurzeln tief genug, um eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten?
  • berechnet werden, ob abzüglich der bisherigen Düngergaben und nach Korrektur der Ertragserwartung überhaupt noch ein Düngungsbedarf gegeben ist.

Dann sollte eine Nitracheck- oder Chlorophyllmessung an der Pflanze durchgeführt werden. Wenn zu vermuten ist, dass eine hohe N- Nachlieferung aus der organischen Substanz des Bodens erfolgt, dann sollte auch eine Nmin-Schnellanalyse des Oberbodens erfolgen, um im Stadium 39 ggf. handlungsfähig zu sein.

Bohrstock 0-30 cm

Bodentemperatur