Getreide ist als Auszugs- oder Vollkornmehl wichtiger Bestandteil der heutigen Ernährung. Den größten Anteil hat hier der Weizen, während seine „Vorfahren“ im Laufe der Jahrhunderte von den Äckern verschwunden sind. Die „Urgetreide“ konnten im Ertrag mit dem Weizen nicht mithalten. Heute erleben Emmer, Einkorn, Dinkel & Co. eine Renaissance und punkten mit Geschmack und positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.

Für den Wasserschutz haben die Urgetreide einen weiteren Vorteil: Sie kommen mit einer weniger intensiven Wirtschaftsweise besser zurecht als Weizen und können damit vor allem auf „armen Standorten“ eine Alternative sein. Allerdings braucht es für einen (auch wirtschaftlich) erfolgreichen Anbau mehr als einen Acker, einen Traktor und einen Mähdrescher:

  • „Urgetreide“ sind Exoten, Anbauerfahrung ist kaum vorhanden; daher braucht man Landwirte mit Mut zum Neuen, die ihr Handwerk verstehen und nicht gleich die Flinte ins Urkorn werfen
  • Dinkel, Einkorn, Emmer sind Spelzgetreide; für das Entspelzen braucht man eine Mühle, die das kann, Erfahrung mit dem Vermahlen hat und auch die (für industrielle Maßstäbe) kleinen Mengen von wenigen Tonnen annimmt
  • Backwerk aus Urgetreide braucht andere Rezepturen und Verfahren als aus Weizen damit Geschmack und Inhaltsstoffe richtig zur Geltung kommen; dafür braucht man innovative Bäcker, die auch mal vom gängigen Pfade abweichen
  • und da all die Mühen nicht zum Selbstzweck sind und angemessen honoriert sein wollen, braucht es auch die Menschen, die die leckeren, gesunden Brote, Brötchen, Flocken, Körner kaufen und damit auch die Wertschöpfung in der Region unterstützen

Und da alle diese Voraussetzungen im Odenwald gegeben sind, wurde im Herbst 2015 die ersten Äcker mit Einkorn- Emmer- und Dinkelsaat bestellt um im Sommer 2016 das erste Nibelungenkorn zu dreschen.