Erste Nmin-Ergebnisse – Bodenprobenentnahmen im Wettlauf mit den Düngestreuern

Geschrieben am 01.03.2024 | Kategorie(n) Aktuelles, Beiträge

Die ersten Nmin-Ergebnisse liegen für den WRRL-Maßnahmenraum Bergstraße-Odenwald für die Gunstlagen im Reinheimer Hügelland (Kreis Darmstadt-Dieburg) vor. Aufgrund der schlechten Befahrbarkeit durch andauernden Regen konnten Beprobungen zu Winterungen sowohl  in den Höhen- und Übergangslagen des Odenwaldes als auch auf staunassen Flächen bislang nicht abgeschlossen werden

Der bisherige milde Winter mit wenigen Frosttagen hat dazu geführt, dass Wintergetreide und Raps im Kreis Darmstadt-Dieburg sich überwiegend gut präsentieren. Im Raps kam es durch den milden Winter kaum zu Pflanzenverlusten. Ursachen für lückige Bestände sind ein ungleicher Feldaufgang und Pflanzenverluste durch Schädlinge. Auch das Wintergetreide zeigt, abgesehen vom spät gesäten Rübenweizen, eine gute Entwicklung. Aufhellungen in Gerstenbeständen sind derzeit eher auf Nässe oder/und Viren zurückzuführen als auf N-Mangel. Das kann sich allerdings in den nächsten, wärmeren Tagen, mit besseren Wachstumsbedingungen schnell ändern.  Da in unserer Region eine Frühsommertrockenheit eher die Regel als die Ausnahme ist, hat sich eine zeitige Düngung bewährt. Für die Erstellung der Düngebedarfsermittlung sind die nachfolgenden Werte als Orientierungswerte für die Region anzunehmen. Dabei sind unter den bislang beprobten Lössstandorten mit Weinbauklima die Nmin-Werte höher als erwartet (Tab. 1). Allerdings ist davon auszugehen, dass in den übrigen Regionen aufgrund der geringeren Bodengüte die Nmin-Werte niedriger ausfallen.

Tab. 1: Mittlere Nmin-Werte unter Gunststandorten im Maßnahmenraum Bergstraße-Odenwald (Stand: 28.02.2024)

Sofern die Rapsdüngung noch nicht erfolgt ist, empfiehlt es sich in Abhängigkeit von der N-Bedarfsermittlung die Gaben wie folgt zu splitten:

Wenn mangels Befahrbarkeit die erste Düngung sich über die erste Märzdekade hinauszieht, kann ggfs. auch die komplette Düngung in einer Gabe erfolgen.

Beim Wintergetreide ist bei kräftig entwickelten Beständen keine Eile geboten. Sie können bei Befahrbarkeit mineralisch oder mit Gülle/Gärsubstrat angedüngt werden. Schwach entwickelte bzw. spät gesäte Bestände nach Z.Rüben oder K.Mais sind mineralisch anzudüngen.

Da die allermeisten Böden in den unteren Bodenschichten noch hohe Wassergehalte aufweisen, sollten bevorzugt ammoniumbetonte Dünger verwendet werden, da diese nicht so leicht ausgewaschen werden und zudem das Wurzelwachstum anregen.

Nässe führt nicht nur zur Nitratauswaschung, sondern auch Schwefel und Bor werden leicht verlagert. Für Raps ist die Anwendung eines schwefelhaltigen Düngers im Frühjahr ein Muss.

Raps benötigt 40-50 kg S/ha und 400-600 g Bor/ha. Die Bordüngung ist auf mehrere Gaben aufzuteilen. Auf staunassen Böden kann auch eine geringe P-Gabe nötig sein. Aber auch das Wintergetreide profitiert besonders in diesem Jahr von einer Bor- (30-50 g/ha) und Schwefeldüngung (35 kg/ha).  Auf Standorten mit geringem Mg-Gehalten bietet sich die Düngung mit Kieserit an.

Aber Düngung alleine ist nicht alles. Die Böden sind oft verschlämmt. Der Einsatz von Rollhacke oder Striegel ist eine wichtige Maßnahme, um den Gasaustausch zu fördern und damit das Wurzelwachstum anzuregen.

Abb.: verschlämmte Weizenfläche

Vor der frühen Bestellung von Sommerungen (Sommergetreide, Z.Rüben oder Körnerleguminosen) ist unbedingt die Bodenfeuchte zu überprüfen, um Schmierhorizonte zu vermeiden. Auch wenn der Oberboden abgetrocknet und befahrbar ist, muss das nicht für die unteren 3 cm gelten. Eine einfache Spatenprobe, Entnahme von Bodenmaterial, Einwaage von 100 g und Trocknung in der Mikrowelle kann die Entscheidungsfindung zur Bearbeitung erleichtern. Die Abweichung zwischen Ein- und Auswaage sollte < 20 % sein.

Einladung Infoveranstaltung mit LLH am 27. Februar

Geschrieben am 19.02.2024 | Kategorie(n) Aktuelles, Termine

Auch in diesem Jahr starten wir wieder mit einer gemeinsamen Infoveranstaltung von AGGL und LLH. Bitte beachten Sie, dass infolge der Budgetkürzungen zur Umsetzung der WRRL in diesem Jahr nur eine Veranstaltung für den Maßnahmenraum stattfinden kann.

 Dienstag, 27.Februar von 13:30- 16:00 Uhr, Milchhof Roßdorf

(Fam. Dörr, Erbacher Straße 87, 64380 Roßdorf)

TOP:

  • Rückblick auf 2023, Witterung, Pflanze, Herbst-Nmin – was passt wie zusammen? (Angela Homm-Belzer)
  • Bodenprobenentnahmen (Philipp Lutz, LUPRO)
  • Wie aussagekräftig sind EUF/Nmin/GN? (Angela Homm-Belzer)
  • Erste Nmin-Ergebnisse für DBE und Hinweise zur Düngung (Angela Homm-Belzer, Thomas Bickhardt)
  • Informationen zum Pflanzenbau/-schutz (Thomas Bickhardt, LLH)

 

 

Rundbrief – Rapsdüngung: Vorwinterentwicklung und Bodenverhältnisse sind entscheidend

Geschrieben am 15.02.2024 | Kategorie(n) Aktuelles, Allgemein, Beiträge

Die ersten Nmin-Ergebnisse von Bodenproben im Janaur liegen für Rapsflächen vor. – Sie sind trotz ergiebiger Niederschläge auf den Lössstandorten höher als erwartet.

Der bisherige milde Winter mit wenigen Frosttagen hat dazu geführt, dass es kaum zu Pflanzenverlusten im Raps kam. Ursachen für lückige Bestände sind ein ungleicher Feldaufgang und Pflanzenverluste durch Schädlinge. Witterungsbedingt konnten die Rapsbestände im Herbst nicht gescannt werden. Dennoch ist aufgrund von Wurzelhalsmessungen und Blattzählungen festzustellen, dass die meisten Rapsbestände zwischen 60 – 90 kg N/ha vor Winter aufgenommen haben.

Für eine mittlere Bestandsentwicklung bis Vegetationsende muss Raps mindestens 50 kg N/ha aufgenommen haben (Basiswert). Die Differenz zwischen N-Aufnahme und Basiswert wird zu 70 % angerechnet und von der 1. N-Gabe im Frühjahr abgezogen.

Zur Zeit präsentieren sich die meisten Rapsbestände in einem sehr vitalen Zustand. Dies gilt besonders für Lössstandorte, die nicht stau- oder grundwasserbeeinflusst sind. Auffallend gut sind Bestände, die im Einzelkornsaatverfahren ausgesät wurden. Bei einer mittleren N-Aufnahme von 75 kg N/ha im Herbst können daher von der Startgabe bereits 17 kg N/ha abgezogen werden.

Der durchschnittliche Nmin-Wert liegt derzeit bei 44 kg NO3-N/ha in 0-90 cm. Das ist mehr, als in Anbetracht der Niederschlagsmengen zu erwarten war und zeugt von der hohen Nachlieferung unserer Böden. Die Verteilung der Nitratmengen in den einzelnen Bodenschichten mit deutlichem Überhang im Oberboden ist ein Hinweis auf mikrobielle Aktivität in den Böden. Der bisherige Winter war wieder sehr mild, in den wenigen Frosttagen waren immer nur wenige cm des Bodens gefroren. Mineralisierung findet ab eine Bodentemperatur von 5°C statt.

Sofern die N-Düngung aufgeteilt wird, empfiehlt es sich in Abhängigkeit von der N-Bedarfsermittlung die Gaben wie folgt zu splitten:

Die Herbst-N-Aufnahme kann auch jetzt noch durch Messung der Wurzelhalsdicke geschätzt werden. Wenn Sie die ca. 3 mm Zunahme über Winter abziehen, erhalten Sie die Wurzelhalsdicke zu Vegetationsende. Diese ergibt mit sich selbst multipliziert die ungefähre N-Aufnahme (kg N/ha).

Auch wenn es in den kommenden Tagen zu Blatt- oder Pflanzenverlusten durch Frost kommen sollte, sind die Wurzelhälse kräftig genug, um einen ausreichenden Wiederaustrieb zu gewährleisten, sofern die Vegetationskegel nicht geschädigt werden.

Die Verwendung nitrathaltiger Dünger im Raps führt meist dazu, dass die Pflanzen zu sehr ins Kraut gehen. Eine ammoniumbetonte Düngung hat sich im Raps bewährt.

Derzeit sind die Böden sind voll mit Wasser und der Wetterbericht prognostiziert keine längeren Regenpausen. Die für den Raps notwendige N-Düngung wird daher in kurzen Zeitspannen erfolgen. Eine ammoniumbetonte N-Düngung birgt nicht die Gefahr der Auswaschung. Schnellwirkende Stickstoffdünger sind zur ersten Gabe bei den herrschenden Witterungsbedingungen nur angebracht, wenn der Frühjahrs Nmin < 25 kg /ha in 0-90 cm beträgt sowie bei stark ausgekühlten Böden, schwach entwickelten Beständen oder einem verspäteten Düngungstermin. In solchen Fällen sind 20-30 kg NO3-N/ha zum Anschieben geboten.

Nässe führt nicht nur zur Nitratauswaschung, sondern auch Schwefel und Bor werden leicht verlagert. Für Raps ist die Anwendung eines schwefelhaltigen Düngers im Frühjahr ein Muss.

Raps benötigt 40-50 kg S/ha und 400-600 g Bor/ha. Die Bordüngung ist auf mehrere Gaben aufzuteilen. Auf staunassen Böden kann auch ein geringe P-Gabe nötig sein. Sofern Sie Flächen mit geringeren pH-Werten (< 7) bewirtschaften, ist ausnahmsweise in diesem Jahr auch auf die Molybdänversorgung zu achten.  Anders als beim Bor oder Zink erhöht sich mit steigendem pH-Wert die Molybdänverfügbarkeit. Molybdän ist im Raps ein wichtiger Enzymkatalysator für die N-Verwertung und Proteinbildung und ist wie Bor essentiell für die Pollen. Es wird nur in sehr geringen Mengen benötigt.

Bitte beachten Sie auch, dass sofern eine Herbstdüngung zum Raps erfolgt ist, diese bei der Ermittlung der DBE voll angerechnet werden muss.

Abschließend noch ein erstes Zwischenfazit zum Thema Begleitsaaten im Raps. Auf zwei Standorten (Löss, Sand) wurden Rapsbegleitsaaten ausprobiert (LG Assist). Die Begleitsaaten entwickelten sich gut, der Raps ebenfalls. Die Begleitsaaten sind trotz weniger Frosttage sicher abgefroren. Bei der letzten Begehung (12. Februar) konnte festgestellt werden, dass gerade die (Teil-)Fläche mit Begleitsaat eine bessere Tragfähigkeit aufwies, als die (Teil-)Fläche ohne Begleitsaat. Wir sind gespannt, wie sich die Bestände weiter entwickeln.

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Rundbrief Rapsdüngung

Hinweise zur Rapsaussaat

Geschrieben am 23.08.2023 | Kategorie(n) Aktuelles, Allgemein, Beiträge

Die Rapsaussaat steht bevor und wieder einmal fordert uns die Witterung heraus. Während in den letzten Jahren oft die Trockenheit und Wasserversorgung der Keimpflanzen im Focus standen, ist es derzeit eher ein Zuviel an Wasser. Damit der Raps sich im Herbst gut entwickelt, gilt es einige Kriterien zu beachten.

Bodenstruktur?

Der Rapsertrag hängt maßgeblich von der Ausbildung einer guten Pfahlwurzel im Herbst ab. Verdichtungen, plattiges Gefüge sind unbedingt zu vermeiden. Der Boden ist durch die bisherigen Niederschläge meist zur Genüge abgesetzt. Es sollte aber geprüft werden, ob durch die Ernte Schadverdichtungen durch Fahrspuren aufgetreten sind. Hauptaugenmerk bei der Saatbettbereitung gilt der guten Krümelstruktur und dem Feinerdeanteil. Das ist durch eine flache Bearbeitung bis zum Saathorizont (max. 3 cm) zu erreichen. Wenn Stroh nicht abgefahren wurde, muss ggfs tiefer gearbeitet werden. In unserer Region hat kurz gehäckseltes Stroh nach einer zeitigen Getreideernte und zügiger Stoppelbearbeitung schon eine ausreichende Mürbigkeit, so dass hier bei entsprechender Aussaattechnik (exakte Ablagetiefe!) auf eine tiefere Bodenbearbeitung verzichtet werden kann. Auch das Andrücken/Anwalzen nach Bodenbearbeitung oder Saat ist zu hinterfragen. Oft reicht ein Striegel zum Glattziehen.

Aussaat: Einzelkornsaat oder Drillsaat?

Die Einzelkornsaat führt zu sehr gleichmäßigen Beständen. Aber Pflanzenverluste sind tunlichst zu vermeiden. Das bedeutet, gerade in einem feuchtwarmen Jahr wie diesem, muss eine intensive Schneckenkontrolle erfolgen. Rapspflanzen aus Einzelkornsaaten haben meist höhere Nährstoffkonzentrationen in den Einzelpflanzen als bei Drillsaaten. Das bedeutet, dass sie mit weniger Nährstoffen auskommen. Allerdings sollte, sofern notwendig, die Düngung gut platziert, also dicht an der Pflanze erfolgen (z.B. Unterfuß).

Düngung im Herbst?

Eine optimale Vorwinterentwicklung liegt vor, wenn der Raps bis zum Vegetationsende 50-70 kg N/ha in der oberirdischen Substanz aufgenommen hat. Je nach Vorfrucht reicht dafür der verfügbare N im Boden aus. Falls eine N-Düngung zu Raps erwogen wird, ist die DÜV zu beachten. Es muss eine Düngebedarfsermittlung für jede Fläche, die gedüngt werden soll, erstellt werden. Achtung: die N-Menge, die im Herbst zu Raps erfolgt, muss bei der N-Bedarfsermittlung im Frühjahr voll angerechnet werden! Darüber hinaus ergeben sich Unterschiede in Abhängigkeit von der Nitratgefährdung.

rote Gebiete: vor der Düngung ist  eine Nmin-Analyse bis 60 cm in 2 Schichten (0-30 cm und 30-60 cm) Pflicht. Eine N-Düngung ist nur erlaubt, wenn der Nmin < 45 kg N/ha für die Schichtensumme 0-60 cm beträgt. Es müssen die eigenen Schläge beprobt werden. Wenn die Schläge vergleichbare Standortbedingungen (Boden, Vorfrucht etc) aufweisen, können sie zu Bewirtschaftungseinheiten zusammengelegt werden. Nur einer muss davon als Referenzschlag beprobt werden. Hinweis: unbedingt auf Kühlung der Bodenproben achten (sowohl bei der Lagerung als auch beim Transport). In nicht gekühlten Bodenproben findet weiter Mineralisation statt, die zu Verfälschungen der Analysenwerte führen.

Die Tabelle zeigt zur Orientierung die bislang ermittelten Nmin-Werte unserer Nacherntebeprobungen. Sie ersetzt nicht die eigene Beprobung! Für die Folgekultur Raps in roten Gebieten ist anzunehmen, das nach Gerste, Roggen, Triticale der Nmin-Werte < 45 kg voraussichtlich eingehalten wird. Besonders nach später Weizenernte kann der Wert darüber liegen, so dass eine N-Düngung nicht nötig – und auch nicht zugelassen – ist.

Anzahl nach Erntefrucht 0-30 cm 30-60 cm 0-60 cm
9 W.Gerste 17 5 22
17 W.Weizen 35 10 45
4 Roggen/Triticale 25 10 35

In nicht roten Gebieten ist die 30/60er Regelung bei der N-Ausbringung zu beachten.

Aufgrund der ergiebigen Niederschläge ist in diesem Herbst auf eine ausreichende Versorgung mit Bor zu achten! Bor ist für alle Pflanzen ein bedeutender Mikro-Nährstoff. Raps reagiert besonders empfindlich auf Bormangel. Bor wird nicht nur bei Trockenheit und/oder hohen pH-Werten im Boden festgelegt, sondern er kann auch ausgewaschen werden. Die Borversorgung kann über das Blatt oder über den Boden mit 150-300 g/ha sichergestellt werden.

Raps liebt kalkhaltige Böden. Daher empfiehlt es sich, auf Böden mit geringem Kalkgehalt vor der Saat Branntkalk auszubringen. Achtung: ein hoher pH-Wert korreliert oft, aber nicht immer mit dem Kalkgehalt des Bodens. EUF-Analysen weisen den Kalkgehalt aus, bei LUFA-Analysen ist neben dem pH-Wert auf die Kennzeichnung des Kalkgehalts zu achten. Wenn ein „++“ vorliegt, braucht keine Kalkung zu erfolgen, ansonsten sollte ein Test mit Salzsäure erfolgen.

Schadinsekten?

Insektizidbeizen werden zunehmend eingeschränkt. Pflanzenbauliche Lösungen bieten sich an. Begleitpflanzen im Mischfruchtanbau können den Schadinsektenbefall, z.B. durch die Kohlfliege im Herbst, aber auch Rapserdfloh reduzieren. Begleitsaaten führen zur Reduzierung der adulten Erdflöhe (Agroscope Schweiz). Darüberhinaus hat die LFA Mecklenburg/Vorpommern nachweisen können, dass Winterrapserträge durch Untersaaten mit Ackerbohne und Blauer Lupine um jeweils etwa 3 dt/ha höher sind als ohne Leguminosen. Demgegenüber hatte die Herbstdüngung mit 40 kg N/ha keinen messbaren Effekt auf den Rapsertrag.

Mittlerweile bieten einige Saatzuchthäuser eigene Mischungen von Begleitsaaten zu ihren Rapssorten an. Bewährt haben sich Begleitsaaten mit Mischungen aus Leguminosen, Öllein (ca. 10% als Fangpflanze für Rapserdflöhe) und etwas Phacelia (max. 10 %).

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Keine Ausnahmen mehr – GLÖZ-Standards einhalten

Geschrieben am 18.07.2023 | Kategorie(n) Aktuelles, Beiträge

Erhaltung von Flächen in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ)

Was früher Cross Compliance hieß, ist heute Konditionalität. Greening wurde zu GLÖZ umfirmiert und weiterentwickelt. Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden Rohstoff- und Nahrungsmittelengpässe gab es für das Anbaujahr 2022/2023 Ausnahmen. Diese gelten jetzt nach der Ernte aber nicht mehr!  So ist besonders auf diese Vorgaben zu achten:

I. Mindestbodenbedeckung von Flächen (GLÖZ 6)

II. Fruchtwechsel auf Ackerland (GLÖZ 7)

III. Bracheregelung und Landschaftselemente (GLÖZ 8)

 

  I. Mindestbodenbedeckung von Flächen (GLÖZ 6)

 Auf mindestens 80 % der Ackerflächen eines Betriebes ist vom 15. November des Antragsjahres bis 15. Januar des Folgejahres eine Mindestbodenbedeckung sicherzustellen. Die Mindestbodenbedeckung erfolgt durch:

  1. mehrjährige Kulturen
  2. Winterkulturen
  3. Zwischenfrüchte
  4. Stoppelbrachen von Körnerleguminosen oder Getreide (Mais)
  5. Begrünungen, die nicht unter Nummer 1 bis 4 fallen
  6. Mulchauflagen einschließlich solcher durch das Belassen von Ernteresten,
  7. eine mulchende nicht wendende Bodenbearbeitung oder
  8. eine Abdeckung durch Folien, Vlies oder durch engmaschiges Netz oder ähnliches zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion

Im Fall der Erbringung der Mindestbodenbedeckung durch eine Stoppelbrache oder eine Mulchauflage ist eine Bodenbearbeitung untersagt.

 

II.  Fruchtwechsel auf Ackerland (gilt nicht für mehrjährige Kulturen, Brachen, Gras- oder Grünfutterflächen) (GLÖZ 7)

Der Fruchtwechsel auf Ackerland hat einzelschlagbezogen zu erfolgen und gilt auch bei Teilungen oder Zusammenlegungen von Flächen sowie bei Betriebswechsel!

  1. Auf mindestens 1/3 der Ackerfläche erfolgt ein Wechsel der Hauptfrucht,
  2. auf einem weiteren 1/3 der Ackerfläche kann der Fruchtwechsel durch Wechsel der Hauptfrucht oder durch eine Zwischenfrucht oder durch eine Untersaat erfolgen. Die Zwischenfrucht oder Untersaat muss bis zum 15. Oktober des Antragsjahres erfolgen und bis zum 15. Februar des Folgejahres auf der Fläche verbleiben.

Achtung: Im Jahr 2024 muss innerhalb des Dreijahreszeitraums auf allen Ackerflächen des Betriebes mindestens einmal eine andere Kultur angebaut worden sein.

 

III. Bracheregelung und Landschaftselemente (gilt nicht für Betriebe < 10 ha AL  oder Nutzung des AL >  75 % mit Feldfutter oder Leguminosen/-gemengen  oder Brache oder Kombinationen dieser drei Möglichkeiten)  (GLÖZ 8) 

 Es sind mindestens 4 % des Ackerlandes eines Betriebes mit Ackerbrachen einschließlich der Landschaftselemente zu erbringen. Die Berechnung:

Stilllegungsfläche = Ackerfläche incl. angrenzendes Landschaftselement * 4%

Stillzulegende Ackerfläche = Stilllegungsfläche – Landschaftselemente

Beispiel: Ein Betrieb hat 100 ha Ackerland und zusätzlich 2 ha LE, die an Ackerflächen liegen. D.h. 102 ha x 4 % = 4,08 ha Stilllegung in Summe, abzüglich der 2 ha LE muss dieser Betrieb 2,08 ha seiner Ackerfläche für GLÖZ 8 stilllegen. (Quelle: LWK Niedersachsen).

Die Stilllegung erfolgt unmittelbar, d.h. bis ca. 10-14 Tage nach Ernte entweder als Selbstbegrünung ohne Bodenbearbeitung oder als aktive Begrünung mit mindestens 2 Kulturen, die auch als solche sichtbar sein müssen (heißt gleichmäßige Verteilung über die Fläche). Hier ist eine Bodenbearbeitung zulässig, sofern dadurch die Verpflichtung zur Aussaat der Begrünung erfüllt wird.

Zu beachten (siehe auch  Übersicht zu GLÖZ 8 – 2023 MUKL Brandenburg):

  1. Brachezeit gilt für ein Jahr (ohne Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Düngung),
  2. ab dem 1. September dürfen Schafe und Ziegen die Flächen beweiden,
  3. kein Mulchen oder Mähen zwischen dem 01. April – 15. August,
  4. nach der Brache darf zur Folgekultur Wintergerste und Raps ab dem 15. August eine Bodenbearbeitung für die bevorstehende Aussaat erfolgen, bei anderen Folgekulturen darf eine Bodenbearbeitung erst ab dem 01. September erfolgen,
  5. Brachen können mehrere Jahre hintereinander auf denselben Flächen erfolgen, dabei ist eine Mindestgröße von 1.000 qm (incl. Landschaftselement) einzuhalten

 

Für den Wasserschutz, aber auch zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und aus phytosanitären Aspekten ist die aktive Begrünung zu bevorzugen. Für Futterbaubetriebe bieten sich Klee- oder Luzernegrasgemenge an. Auf Standorten mit Weidelgrasproblematik kann alternativ auch eine schnell dichtmachende Getreide-Leguminosenmischung (z.B. Wickroggen, Triticale-Erbsen-Linsen/Wicken-Gemenge, Triticale-Rotklee-Gemenge) verwendet, oder das breite Spektrum von Bienenweidepflanzen genutzt werden. 

Prinzipiell gelten für die aktive Brache-Begrünung die gleichen Kriterien wie für einen gelungenen Zwischenfruchtanbau.                                                                                Wir laden Sie daher sehr herzlich ein, unseren Feldtag am 25. Juli ab 11:00 Uhr oberhalb der Bundenmühle (an der B 426) zu besuchen.