Rundbrief 24. Juli – Bodenbearbeitung und Zwischenfruchtanbau

Geschrieben am 24.07.2020 | Kategorie(n) Allgemein

Nach der Ernte steht die Bodenbearbeitung an. Glücklicherweise sind die Bodenverhältnisse deutlich besser als in den Jahren 2018/2019.

In den Monaten Mai – Juli fielen an der Kläranlage Fürth- Krumbach immerhin 200 l Regen. Das war zumeist ausreichend für eine befriedigende Kornfüllung und hat immer wieder für Befeuchtung des Oberbodens gesorgt.

Infolge von Klimawandel und zunehmenden Anteil des N-Pools im Boden wird die mögliche Mineralisierung nach der Ernte immer größer. Der Zwischenfruchtanbau ist die wichtigste Maßnahme, um den freiwerdenden Stickstoff zu binden! Die Praxis hat den Wunsch Zwischenfrüchte mit wenig Aufwand, Zeit und Geld zu bestellen – das ist verständlich, aber nicht immer gut!

Schlechte Aussaatbedingungen für Zwischenfrüchte begünstigen den Durchwuchs von Ausfallgetreide und Unkräutern. Diese stehen in Konkurrenz zur Zwischenfrucht und sind ein Problem für die Feldhygiene. Ausfallgetreide bildet im Herbst eine „grüne Brücke“ und bietet Schädlingen eine frühzeitige Besiedlungsmöglichkeit. Dadurch steigt der Infektionsdruck von Krankheiten wie dem Gelbverzwergungsvirus auf benachbarten Getreideflächen.

Drillsaaten nach Pflug sind zwar das sicherste Aussaatverfahren für Zwischenfrüchte, aber aufwändig und kostenintensiv. In der Praxis haben sich Grubbersaaten durchgesetzt.

Bei der Grubbersaat sollten in Hinblick auf die Bodenlockerung zur Zwischenfrucht ähnliche Ansprüche wie zur Rapsaussaat angestrebt werden, denn die Zwischenfrucht soll den Boden intensiv durchwurzeln und Nährstoffe auch aus unteren Bodenschichten erschließen. Feinsämereien und Lichtkeimer eignen sich nur begrenzt für Grubbersaaten.

Das einfachste, schlagkräftigste und kostengünstigste Verfahren ist die Aussaat der Zwischenfrucht mit Dünger- oder Schneckenkornstreuer. Bei günstigen Bodenverhältnissen und guter Rückverfestigung kann ein relativ gleichmäßiger Feldaufgang erzielt werden. Bei schlechteren Bodenverhältnissen sollte die Aussaatstärke erhöht werden. Und bitte bedenken: Nicht jede Zwischenfrucht eignet sich für die Saat mit dem Schleuderstreuer.

Wer auf das Zwischenfruchtfutter von Ackergräsern wie Einjähriges-oder Welsches Weidelgras angewiesen ist, muss nicht nur frühe Saattermine anstreben, sondern auch für optimale Saatbettbedingungen für diese Feinsämereien sorgen. Hier ist die optimale Saatgutablage mit intensivem Bodenkontakt (Rückverfestigung!) eine Grundvoraussetzung.

Grundsätzlich behindern eine unzureichende Bodenlockerung und Verdichtungen v.a. in Fahrspuren die homogene Bestandsentwicklung von Zwischenfrüchten. Eine Möglichkeit, um optimale Bodenbedingungen zu schaffen, ist, die Grundbodenbearbeitung für die folgenden Sommerungen jetzt im Sommer zu erledigen.

Lockern Sie den Boden bei trockenen Bodenverhältnissen tief. Das hat nicht nur Vorteile für die Zwischenfrucht, davon profitiert auch die nachfolgende Sommerkultur. Eine tiefe Bodenbearbeitung in einem feuchten Frühjahr schadet mehr, als dass sie nutzt und bricht schon gar keine Verdichtungen auf. Unser Tipp: Auch wenn die Arbeitsbelastung im August auf ihren Betrieben sehr hoch ist, prüfen Sie (gerne mittels Spatenprobe) die Bodenverhältnisse.

Halten Sie sich an die Empfehlungen zur Aussaatstärke. Diese zu kürzen ist an der falschen Stelle gespart.

Unter trockenen Bedingungen dauert der Feldaufgang von Zwischenfrüchten entsprechend länger, das sollten Sie beim Aussaattermin und der Wahl der Zwischenfrucht unbedingt berücksichtigen.

Abschließend weisen wir nochmal darauf hin, dass ab dem kommenden Jahr in den roten Gebieten zu Sommerungen nur gedüngt werden darf, wenn eine Zwischenfrucht vor der Sommerung bis zum 15. Januar auf dem Acker steht. 

Zwischenfrüchte Sortenwahl und Infos

Drilltechnik I